Zwei Prinzessinnen feiern mit Ottweiler Narren

Ottweiler. Für eine Republik sind Karnevalisten nun wahrlich nicht gemacht. Zumindest nicht in der fünften Jahreszeit. Setzen eher auf Adel. Obwohl sie es sind, die eine strenge Obrigkeit auf den Arm nehmen. Während der vergangenen Session aber musste sich der Karnevalsverein (KV) "So war noch nix" in Ottweiler mit einer Republik abfinden. Mangels Prinzenpaar

Ottweiler. Für eine Republik sind Karnevalisten nun wahrlich nicht gemacht. Zumindest nicht in der fünften Jahreszeit. Setzen eher auf Adel. Obwohl sie es sind, die eine strenge Obrigkeit auf den Arm nehmen.Während der vergangenen Session aber musste sich der Karnevalsverein (KV) "So war noch nix" in Ottweiler mit einer Republik abfinden. Mangels Prinzenpaar. Thronfolger hatten sich nicht gefunden.

Diesmal jedoch wird's anders. Ganz anders. Zwei junge Prinzessinnen regieren bis Aschermittwoch 2012 in der Residenzstadt - Geschwister sogar: Lisa und Nadja Sick. Im blauem Kleid mit weißem Umhang, den Vereinsfarben, präsentierten sie sich erstmals auf dem Rathausplatz - erstmals, was ihre neue Position betrifft.

Denn ansonsten sind beide seit Jahren nicht mehr aus dem Leben des ältesten Karnevalsvereins im Saarland, der 1847 gegründet wurde, wegzudenken. Und just zum närrischen Jubiläum 15 mal 11 Jahre übernehmen sie als Prinzessinnenpaar das Zepter.

Die 20-jährige Lisa ist wie Schwester Nadja (23) von klein auf eingefleischte Faasendbooze. Als Funkenmariechen und als Tänzerinnen der Prinzengarde sowie bei Schautänzen stehen sie regelmäßig auf der Bühne. So wie ihre Eltern seit Jahrzehnten Karneval feiern. Mama Evelyn (48) tanzte in Karnevalsgruppen. Papa Rolf (56) war Vorstandsmitglied und einstiger Löffelgardist. Eine ausgesprochen närrische Familienbande.

Wie kam's aber zu dieser jetzt recht ungewöhnlichen Konstellation eines weiblichen Prinzenpaares? Lisa, die im Steueramt der Stadtverwaltung arbeitet und sich zudem im Jugendbeirat engagiert: "Unser Präsident Klaus Lambert hatte mich gefragt, ob ich Prinzessin werden will." Natürlich wollte sie. Ihr und Nadja, im zivilen Leben Friseurin, sei dann spontan der Gedanke durch den Kopf geschossen, sich das Amt zu teilen. Der Vorstand stimmte der außergewöhnlichen Idee zu.

Diese jedoch bis zum 11.11. geheim zu halten, sei ein ziemlich schwieriges Unterfangen gewesen. Denn viele Neugierige spekulierten, bombardierten die beiden jungen Frauen mit bohrenden Fragen. Die Prinzenpaar-Überraschung wie ein Staatsgeheimnis zu hüten, schien da fast unmöglich.

Das Versteckspiel ist beendet. Jetzt stehen zahlreiche öffentliche Termine an, unter anderem Besuche bei befreundeten Vereinen und als letzte Amtshandlung der Fastnachtsumzug am Dienstag, 21. Februar, kommenden Jahres.

Namensgleiche Vorbilder

Übrigens handelt es sich in dieser Session nicht um einen Präzedenzfall, wie Lisa berichtet. Bereits 1977 thronten zwei Prinzessinnen über den Ottweiler Karnevalisten: die Zwillingsschwestern Cornelia und Angelika Sick, laut der jetzigen Prinzessin Lisa rein zufällige Nachnamensgleichheit ohne verwandtschaftliche Bande.

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