Zwei Kirchen auf engem Raum

Limbach/Altstadt. Nicht nur die öffentlichen Haushalte stehen unter Sparzwang, auch die Kirchen müssen zunehmend jeden Euro mindestens einmal umdrehen. Doch während sich Kommunen noch sichtlich schwer damit tun, den Rotstift wirklich konsequent anzusetzen, gehen Kirchengemeinden, gleich ob katholisch oder evangelisch, recht offen mit der Not um

Limbach/Altstadt. Nicht nur die öffentlichen Haushalte stehen unter Sparzwang, auch die Kirchen müssen zunehmend jeden Euro mindestens einmal umdrehen. Doch während sich Kommunen noch sichtlich schwer damit tun, den Rotstift wirklich konsequent anzusetzen, gehen Kirchengemeinden, gleich ob katholisch oder evangelisch, recht offen mit der Not um. So hat Pfarrerin Christiane Härtel von der protestantischen Kirchengemeinde Limbach-Altstadt zum Jahreswechsel im Gemeindebrief "Die Brücke" unter dem Leitwort "Kirchengemeinde in Not: Was können wir uns noch leisten?" recht ungeschminkt auf die schwierige finanzielle Lage der Kirchengemeinde hingewiesen. Und Härtel unterließ es auch nicht, Einblicke in die aktuellen Überlegungen des Presbyteriums zu geben - Überlegungen, die auch durchaus in Zukunft zu kontroversen Diskussionen führen könnten, Stichwort: Zukunft der Altstadter Martinskirche.Im Gespräch mit unserer Zeitung gestern schilderte Härtel die gegenwärtige, schwierige Lage: "Es gibt einfach zu viele Gebäude auf einem relativ engen Raum. Wir haben hier, per Luftlinie zwei Kilometer voneinander entfernt, zwei Kirchen mit zwei Gemeindehäusern, zwei Kindergärten und einem Pfarrhaus. Und da stellt sich dann schon die Frage, wie lange man einen solchen Gebäudebestand halten kann." Diese Frage, so Härtel, müsse unter den Vorzeichen einer schwächer werdenden finanziellen Ausstellung der Kirchengemeinde beantwortet werden. Zudem bestünde eine verschärfte Situation durch die von der Landeskirche gemachten Vorgabe, für den Gebäudebestand entsprechende Instandsetzungsrücklagen zu bilden. Wer die aktuellen Zahlen nun genau betrachtet, der stellt fest, dass bei einem geforderten Gesamtrücklagenbetrag von knapp 25 300 Euro pro Jahr für die Jahre 2013/14 alleine die Martinskirche mit jährlich 7100 Euro zu Buche schlägt. Härtel: "Wir haben es gerade so geschafft, für die beiden zurückliegenden Jahre 2011 und 2012 die jeweils nötigen 12 600 Euro Gesamtinvestitionsrücklage aufzubringen. Da sich diese Rücklage aber steigert, werden wir es in Zukunft wohl nicht mehr schaffen." Man komme, so Härtel, zunehmend an die Grenze "wenn jede zweite Presbyteriumssitzung sich im Grunde nur noch um das Sparen dreht, man sich nur noch mit dem Geld beschäftigen muss." Da gerate oft die inhaltliche Gemeindearbeit ins Hintertreffen.

Dies alles habe nun auch zu Überlegungen rund um die Zukunft der Altstadter Martinskirche geführt. Im vergangenen Jahr habe sie sich, so Härtel, anlässlich des Jubiläums "50 Jahre Martinskirche" mit der Geschichte des Baus befasst. Ihre Einschätzung: "Damals waren es einfach andere Zeiten, geprägt vom Aufbruch und vom Wunsch, eine eigene Kirche im Dorf zu haben, als Teil der eigenen Identifikation." Heute sprechen aber die Zahlen, die Härtel auch im Gemeindebrief veröffentlicht hat, eine andere Sprache. Von gerade mal drei bis vier Wochenstunden Nutzung ist dort die Rede.

Am 22. Februar soll eine Gemeindeversammlung im Altstadter Gemeindezentrum Raum schaffen für eine offene Diskussion zur Martinskirche. Denkbar ist vieles, von einer Umnutzung bis hin zum Verkauf. Klar ist derzeit für Pfarrerin Härtel nur eines: "Es ist noch nichts entschieden." "Damals waren es einfach andere Zeiten."

Pfarrerin

Christiane Härtel

Auf einen Blick

Mit der Forderung einer Investitionsrücklage hat die evangelische Landeskirche der Pfalz den Kirchengemeinden Auflagen zur Absicherung des Gebäudebestandes gemacht. Für die Kirchengemeinde Limbach-Altstadt werden für die Jahre 2013/14 jeweils 25 300 Euro veranschlagt, für die Jahre 2015/16 sind es 37 900 Euro jährlich. Mit diesen Mitteln sollen notwendige Baumaßnahmen an den gemeindeeigenen Gebäuden finanziert werden. In der Kirchengemeinde Limbach-Altstadt sind dies: Elisabethkirche Limbach, Martinskirche Altstadt, Theobald-Hock-Haus Limbach, Gemeindezentrum Altstadt, Pfarrhaus Limbach sowie die Kitas in Limbach und Altstadt. thw

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