Zwei Geistliche ziehen Bilanz

Sulzbach · Zum ökumenischen Neujahrsempfang trafen sich etwa 70 Besucher im Klosterkeller in Sulzbach. Darunter waren Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und den örtlichen Vereinen. Als Gastgeber fungierte Pastor Stefan Sänger von der katholischen Kirchengemeinde Allerheiligen. Ihm zur Seite als Mitveranstalter stand Pfarrer Carlo Holzmann von der evangelischen Kirchengemeinde.

 Beim Neujahrsempfang: Carlo Holzmann, Stefan Sänger (hinten von links) mit den „königlichen“ Messdienern Alexander und Evelyn. Foto: Thomas Seeber

Beim Neujahrsempfang: Carlo Holzmann, Stefan Sänger (hinten von links) mit den „königlichen“ Messdienern Alexander und Evelyn. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Pastor Sänger führte letztmals als Conférencier durch die traditionelle Veranstaltung. Er wird Sulzbach in Kürze verlassen (die SZ berichtete). Auf das Jahr 2013 zurückblickend erinnerte Sänger am vergangenen Sonntag an ein Ereignis ganz besonders. Als er Ende Februar die Nachricht vom Rücktritt Papst Benedikts XVI. erfuhr, sei ihm während der Autofahrt "fast das Lenkrad aus der Hand gefallen", wie er unter Gelächter der Anwesenden mitteilte. Auch sagte er, dass das Bistum Trier daran arbeite, das Bilden von Pfarreiengemeinschaften zügig voranzutreiben.

Eine schöne Sache sei, dass der Ausbau der Kitas St. Elisabeth und St. Hildegard kurz bevorstehe. 40 Kirchenaustritte habe es 2013 gegeben, keine besonders große Zahl, wie er erklärte. Selbst die negative Medienpräsenz von Bischof Tebartz-van Elst hätte, im Gegensatz etwa zu Pfarreien der Stadt Saarbrücken, die Austrittszahl nicht erhöht. Ein weitaus größeres Problem sei der demografische Wandel. Etwa dreimal so viele Menschen würden sterben wie getauft werden.

Mit ähnlichen Problemen hat auch Pfarrer Holzmann zu kämpfen. So schrumpfte die Anzahl der Kirchengemeinde-Mitglieder innerhalb weniger Jahre von weit mehr als 3000 auf zurzeit 2050. Auch er sah dabei die Demografie als härtesten Gegner. In seiner Ansprache zitierte er Theologen, die "religiöse Geisterfahrer" anprangerten, welche sich vermehrt "Traditionsabbruch und Patchwork-Glauben" hingäben. Gleichzeitig bedauerte er den Wegzug seines katholischen Pendants, dem er "freundschaftlich verbunden" war. In seiner Amtszeit sehe er nun den fünften katholischen Pastor kommen. Er selbst habe auch nur noch "drei Weihnachten" bis zu einer Pensionierung. Die Aufgaben der Geistlichen fasste er so zusammen: "Unterwegs sind wir zum Wohle unserer Stadt und zu Ehren Gottes."

Neben den Reden der beiden Geistlichen gab es noch weitere Beiträge. Das Duo Carpe Diem umrahmte den Abend musikalisch. Sängerin Stefanie Bungart-Wickert und Berthold Hemmen am Klavier spielten unter anderem Songs von Céline Dion und - passend zum Verhältnis der beiden Geistlichen - das Lied "You've got a friend" von Carole King. Gute Laune versprühten die Sternsinger Evelyn und Alexander. Während Evelyn die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland nacherzählte, zeigte Alexander viel Enthusiasmus beim Spendensammeln mit dem Klingelbeutel.

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