Zwangsaufstieg in die Landesliga verursacht Existenz-Sorgen

Hermann-Röchling-Höhe. Stell dir vor, es ist Aufstieg und keiner geht hin. Oder besser gesagt: Keiner will hin. Ende Mai sah für den SV Hermann-Röchling-Höhe alles aus wie geplant. Die Mannschaft hatte 3:6 gegen den FC Elm verloren, etwas zu hoch zwar, aber genug, um in der Fußball-Bezirksliga Saarlouis auf Platz neun zu verweilen

Hermann-Röchling-Höhe. Stell dir vor, es ist Aufstieg und keiner geht hin. Oder besser gesagt: Keiner will hin. Ende Mai sah für den SV Hermann-Röchling-Höhe alles aus wie geplant. Die Mannschaft hatte 3:6 gegen den FC Elm verloren, etwas zu hoch zwar, aber genug, um in der Fußball-Bezirksliga Saarlouis auf Platz neun zu verweilen. Dem Platz, der trotz Liga-Reform den Klassenverbleib gesichert hätte. Zumindest schien es so.Denn noch am gleich Tag kam ein Anruf vom Saarländischen Fußballverband, wie sich Norbert Beer, der 2. Vorsitzende, erinnert: "Da hieß es dann dass der VfB Differten den Aufstieg in die Landesliga abgelehnt hatte und wir nachrücken müssen." Gerade die Formulierung "müssen" sollte noch entscheidend werden. Denn Differten hatte den Aufstieg abgelehnt, weil sie als Mannschaft aus dem Westen die aufwändigen Fahrten in der Landesliga nicht auf sich nehmen wollten. Ein Grund, den die Hermann-Röchling-Höhe eigentlich auch gehabt hatte - ein Grund, warum niemand enttäuscht war, dass der SV nur Neunter geworden war.

Zwangsaufstieg oder -abstieg

"Aber unser Einspruch wurde abgelehnt. Mehr noch. Als wir gesagt haben, dass wir nicht aufsteigen wollen, wurde uns gedroht, dass wir dann in die Kreisliga A absteigen müssten", ärgert sich Beer. Nun wird der Verein zwischen zwei Wahlmöglichkeiten zerrieben. Der Zwangsabstieg ist keine Option, zu sehr würde das Team darunter leiden. Nicht unwahrscheinlich, dass langjährige Spieler gehen würden. Doch auch ein Zwangsaufstieg bereitet Sorgen. Beer: "Wo sollen wir denn jetzt Landesliga-Spieler herbekommen? Wir hatten nie für diese Situation geplant, weil es nicht nötig war. Und wenn die Spieler Woche für Woche auf die Mütze bekommen, droht uns im Winter der nächste Umbruch. Die wollen ja auch nicht immer verlieren."

Hinzu kommt die finanzielle Belastung. Durch die aufgestiegene zweite Mannschaft müsste der Verein einen zweiten Trainer einstellen, die Fahrtkosten stiegen nicht nur für die erste Mannschaft, sondern auch für die Reserve. Beer fürchtet um die Existenz des Vereins: "Ich weiß nicht, wie wir das schaffen. Da hängt ja mehr dran als die erste Mannschaft. Es geht ja auch darum, dass das Auswirkungen auf unsere Jugendmannschaften hätte. Es sieht düster aus, wenn wir nicht noch Sponsoren auftun." jbö

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