Zusammenarbeit statt Konkurrenzdenken gefragt

Saarwellingen. "Auch die Pfarrbüchereien müssen sich bewegen", sagt Patrick G.W. Müller, grünes Mitglied des Saarwellinger Gemeinderats, nach der Lektüre der SZ vom Freitag. "Werden die Pfarrbüchereien zu einem Auslaufmodell?", hatte unsere Zeitung einen Bericht übertitelt, in dem es um Einsparungen des Bistums ging, die die Büchereien hart treffen

Saarwellingen. "Auch die Pfarrbüchereien müssen sich bewegen", sagt Patrick G.W. Müller, grünes Mitglied des Saarwellinger Gemeinderats, nach der Lektüre der SZ vom Freitag. "Werden die Pfarrbüchereien zu einem Auslaufmodell?", hatte unsere Zeitung einen Bericht übertitelt, in dem es um Einsparungen des Bistums ging, die die Büchereien hart treffen. "Es ist schon sehr schmerzlich für die Pfarrbüchereien, solche massiven finanziellen Kürzungen hinnehmen zu müssen", meint Müller. Gerade weil diese Büchereien in kleinen Orten eine wirkliche Begegnungsstätte für junge und alte Menschen seien. Seiner Meinung nach muss sich jedoch auch die eine oder andere Pfarrgemeinde fragen, ob die Vermarktung der Einrichtung stimmt.Müller: "In Reisbach haben wir zum Beispiel eine klasse ausgestattete Bücherei, die ehrenamtlich besetzt ist. Doch ist diese Bücherei leider im ersten Stock des Pfarrheims. Viele steile Treppen erschweren Senioren und Behinderten, aber auch Familien mit Kinderwagen den Weg dorthin." Dass die Öffnungszeiten nirgends angeschrieben seien und es an einem Hinweisschild "Zur Pfarrbücherei" an der Kirchenstraße fehle, nennt er als weitere Mängel. "Immer wieder, wenn ich von unserer tollen Pfarrbücherei erzähle, muss ich feststellen, dass selbst langjährige Bewohner von Reisbach nicht wissen, dass wir eine gute Bibliothek haben", erzählt Müller. Dabei gebe es geeignete Räumlichkeiten, wie die Notkirche, wo die Bücherei ebenerdig gut erreichbar wäre. "Die finanziellen Kürzungen kann ich keinesfalls gut heißen, aber man sollte diese Krise auch nutzen, neue Wege zu gehen und sich auf die Menschen zuzubewegen", regt der Grüne an. Auch müssten die Pfarrbüchereien sich öffnen und Bücherspenden annehmen und in Erwägung ziehen, mit den Schulbüchereien zusammenzuarbeiten, statt zu konkurrieren. In Reisbach sei ihm eine Bücherspende mit topaktueller Belletristik verwehrt worden, "weil man wohl die Befürchtung hatte, dass kritische Bücher zur christlichen Weltanschauung dabei seien". Müller: "So schaufelt man sein eigenes Grab, und dies kann ich im allgemeinen Interesse nur bedauern. Aber so scheint Kirche zu sein." pum

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