Zupacken gegen den Hunger

Wadern/Kutaissi. Jedes Jahr ist der Initiativkreis, hier dessen Vertreter Gerhard Müller, in Georgien unterwegs, genauer in der zweitgrößten, gewiss gegenüber Tiflis benachteiligten, Stadt Kutaissi. Mit anderen Worten: In der Stadt am Rioni-Fluss ist die Anzahl der unter der Armutsgrenze lebenden, im Verhältnis zu Tiflis, weit höher

 Mit den humanitären Gütern beladener Lastwagen. Fotos: SZ/Verein

Mit den humanitären Gütern beladener Lastwagen. Fotos: SZ/Verein

 Gedränge bei der Übergabe der Zuteilungen im Georgisch-Deutschen Zentrum in Kutaisi.

Gedränge bei der Übergabe der Zuteilungen im Georgisch-Deutschen Zentrum in Kutaisi.

 Kinderreiche, alleinstehende Mutter - Mann "'abgehauen" - in ihrer Wohnung.

Kinderreiche, alleinstehende Mutter - Mann "'abgehauen" - in ihrer Wohnung.

Wadern/Kutaissi. Jedes Jahr ist der Initiativkreis, hier dessen Vertreter Gerhard Müller, in Georgien unterwegs, genauer in der zweitgrößten, gewiss gegenüber Tiflis benachteiligten, Stadt Kutaissi. Mit anderen Worten: In der Stadt am Rioni-Fluss ist die Anzahl der unter der Armutsgrenze lebenden, im Verhältnis zu Tiflis, weit höher. Nach Angaben offizieller Stellen sind es insgesamt 35000 Bürger von etwa 200000 Einwohnern insgesamt, die davon betroffen sind. Das ist der besondere Grund für den Vertreter des Initiativkreises, gerade hier tätig zu sein. Dass er dies kann, ist den vielen treuen teils großzügigen, Spendern zu danken, die große Bereitschaft zeigen, den Initiativkreis auch weiter zu unterstützen. Dies vor allem, weil sie wissen, dass die gegebenen Fördermittel mit größter Gewissenhaftigkeit die Not Leidenden erreichen. Noch zwei Jahre zuvor hatte der insgesamt zehnte große Sattelschlepper der Transportfirma Betz mit verschiedensten humanitären Hilfsgütern Wadern in Richtung Georgien verlassen. Die Mittel, die jedes Mal aufgebracht werden mussten, waren mit 5500 Euro so groß, dass zunehmend der Wunsch aufkam, dass man mit Fördermitteln, die hier einzuwerben seien, den armen Menschen vor Ort erheblich besser helfen könnte. So realisierte Gerhard Müller in diesem Jahr in der zweiten Septemberhälfte erneut eine Reise nach Kutaissi, mit einem großen Scheck im Gepäck. Vierzehn Tage sollten es werden, davon eine Woche zum Verschnaufen nach den stressigen humanitären Aktionen. Es sollte aber ganz anders kommen. Fast die ganze Zeit seines Aufenthaltes war er mit den fleißigen Helfern im Georgisch-Deutschen Zentrum (GDZ) unterwegs, um die vielen damit verbundenen Aktivitäten erledigen zu können.Viele helfende HändeDie Stadtverwaltung von Kutaissi, einschließlich deren Oberbürgermeister und Vertreter des städtischen Sozialamtes waren in die Aktion eingebunden und ließen es an Hilfen nicht fehlen. Die Hilfsbedürftigen waren vom städtischen Sozialamt erfasst, und nur gegen einen entsprechenden Ausweis, war es möglich, einmal in den Genuss der Segnungen - Lebensmittel aller Art und Pflegemittel im Wert von 45 Euro, in georgische Währung übertragen, knappe 100 Lari, zu gelangen. Über so viel Geld, in Form einer "Rente" verfügen in Georgien nur Menschen, die vor dem Wandel der Verhältnisse irgendwo in Lohn und Brot waren. Insgesamt 150 Zuteilungen - zwei mittlere Lastwagenladungen - wurden den teils unter erbärmlichsten Bedingungen lebenden Menschen zur Verfügung gestellt. Dass da viele Tränen der Freude flossen, bedarf keiner speziellen Hervorhebung. Besonders Bedürftigen - das sind in der Regel nicht selten allein stehende Eltern mit großer Kinderzahl - wurden die Güter in deren Wohnungen gebracht, andere konnten sich diese im Georgisch-Deutschen Zentrum abholen. Zeitweise herrschte dichtes Gedränge im GDZ. Die Helfer hier, unter der Leiterin des Georgisch-Deutschen Zentrums, Nana Megrelischwili, rotierten gemeinsam mit dem aus Wadern gekommenen Vertreter des Humanitären Initiativkreises. Wie gewohnt, widmete auch das regionale Fernsehen der Aktion große Aufmerksamkeit. So hatte sich "Batono Gerhard Mülleri", wie er auf Georgisch heißt, den Fragen der TV-Leute zu stellen. Das ganze wurde von der angehenden Germanistik-Professorin und Freundin der Waderner, Irina Schischinaschwili, ins Georgische übersetzt. Was zur Folge hatte, dass sich schließlich weitere Hilfesuchende im Georgisch-Deutschen Zentrum einfanden, leider ohne erwünschten Erfolg. Beglückt kehrte Gerhard Müller vor Tagen heim. Der nächste Besuch ist längst angepeilt. Ins Auge gefasst ist, ein spezielles Informationstreffen zu den letzten Aktionen zu veranstalten. Dabei wird man Näheres zur Sache aus erster Hand erfahren. Inzwischen wurden mehrere Patenschaften für besonders bedürftige Familien gegründet. Ihnen werden über diesen Weg in einer besonderen Verfahrensweise monatlich begrenzte Geldmittel zur Verfügung gestellt, um ihr bescheidenes Leben zu erleichtern. red Wer eine solche Patenschaft übernehmen möchte, kann sich direkt mit Gerhard Müller, Wadern, in Verbindung setzen, Tel. (0 68 71) 72 31, Ebet 5, 66687 Wadern.

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