Zum Gedenken an jüdische Familien

Ottweiler. "Gebrochene Säule - Von der Integration zur Deportation" lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag, 14. Oktober, 11 Uhr, im Stadtgeschichtlichen Museum Ottweiler eröffnet wird.In einer weiteren Wechselausstellung thematisiert das Stadtgeschichtliche Museum einen Ausschnitt aus der Geschichte der jüdischen Bevölkerung von Ottweiler

Ottweiler. "Gebrochene Säule - Von der Integration zur Deportation" lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag, 14. Oktober, 11 Uhr, im Stadtgeschichtlichen Museum Ottweiler eröffnet wird.In einer weiteren Wechselausstellung thematisiert das Stadtgeschichtliche Museum einen Ausschnitt aus der Geschichte der jüdischen Bevölkerung von Ottweiler. Nach ersten Ansiedlungen von Menschen jüdischen Glaubens gegen Ende des 18. Jahrhunderts, nahm die jüdische Bevölkerung im Zusammenhang mit der Versteigerung der so genannten Nationalgüter, also des ehemaligen fürstlichen Besitzes, durch Napoleon zu, so heißt es in der Pressemitteilung aus dem Rathaus. Es bildete sich im 19. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde in Ottweiler, die eine jüdische Elementarschule (1825), eine Synagoge (1840) und einen jüdischen Friedhof (1842/43) unterhielt. Zudem beteiligten sich zahlreiche jüdische Familien auch am politischen Leben der Stadt Ottweiler, indem sie als Stadtverordnete die Entwicklung ihres Heimatortes maßgeblich mitbestimmten. Die im 19. Jahrhundert vollzogene Integration beschreibt Hans-Joachim Hoffmann in biographischen Skizzen einzelner Familien.

Als einzig verbliebenes Zeugnis jüdischen Lebens in Ottweiler erinnert der Jüdische Friedhof an rund 150 Jahre friedliches Miteinander der verschiedenen Konfessionen in Ottweiler. Margarete Singer fotografierte die erhaltenen Grabmale. In der Treppengalerie des Stadtgeschichtlichen Museums können sich Besucher einen Eindruck verschaffen über die Gestaltung der Grabsteine, deren Formen und Inschriften als Archiv dienen, untergegangenes Leben zu rekonstruieren.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verblieb der jüdischen Bevölkerung an der Saar noch bis 1935/36 eine Schonfrist, die sie zur Auswanderung hätten nutzen können. Doch da sich viele Ottweiler Juden als Bürger Ottweilers fühlten und nicht glauben konnten, was sie erwartete, verblieben sie in ihrem Heimatort. Die Aktion Bürckel am 22. Oktober 1940 beendete jedoch die Geschichte der jüdischen Gemeinde Ottweiler endgültig.

Die Deportation der saarländischen, pfälzischen und badischen Juden in das Lager Gurs und von dort in die Vernichtungslager des Ostens ruft ein Teil der Ausstellung in Erinnerung, die - zusammengestellt von Dr. Dieter Wolfanger und Christine Frick - das Landesarchiv Saarbrücken dem Stadtgeschichtlichen Museum bis Ende des Jahres zur Verfügung stellt. red

Zu der Ausstellung ist eine Begleitbroschüre (124 Seiten, 7,80 Euro) erschienen. Die Broschüre kann erworben werden im Stadtgeschichtlichen Museum Ottweiler, der Tourist-Information Ottweiler und bei Hans-Joachim Hoffmann, Telefon (0 68 24) 79 90.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort