In den Kirchen wird es kalt Im Gottesdienst wird die Heizung abgeschaltet

Saarbrücken/Trier · In den saarländischen Kirchen kann es in diesem Winter kalt werden. Wegen Corona wird dort nur spärlich geheizt.

Gottesdienst-Teilnehmer müssen sich in den Wintermonaten auf noch deutlich kühlere Temperaturen einstellen als üblich. Ein neues Schutzkonzept zum Heizen von Kirchen während der Corona-Pandemie des Bistums Trier sieht vor, dass in katholischen Gotteshäusern während der Gottesdienste nicht mehr geheizt wird. Die empfohlene Raumtemperatur liegt bei zehn bis zwölf Grad. Das „Schutzkonzept für die Heizperiode 2020/21 (Stand 20. Oktober)“ wurde den Gemeinden dieser Tage vom Bischöflichen Generalvikariat Trier zugesandt.

Die Begründung für die Neuregelung: Warmluft-Heizungen in Kirchen verbreiten Aerosole und verursachen Luftbewegungen. Deshalb sollen sie laut Schutzkonzept etwa eine halbe Stunde vor Beginn der Gottesdienste ausgeschaltet werden, damit sich die Luft beruhigt. In dem Schreiben wird zudem ein „moderates Temperieren“ von nur zehn bis zwölf Grad vorgegeben. Dies hänge mit der Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent zusammen, bei der sich die Infektiosität der in den Aerosolen befindlichen Corona-Viren deutlich verringere. Diese ideale Luftfeuchtigkeit stelle sich in der Regel bei einer Temperatur von zehn bis zwölf Grad ein. Üblicherweise herrschen in Kirchen laut Bistum rund 14 Grad.

Als problematisch erweist sich laut Aussage der Schutzkonzept-Experten auch der Temperatur-Unterschied zwischen dem in der Regel kühlen Mauerwerk und der warmen Innenraum-Luft, weil dies Fallwinde mit virenhaltiger Luft erzeuge. Damit auch die Wände warm werden, sollen die Kirchenräume 48 Stunden vor dem Gottesdienst langsam aufgeheizt werden. Die Gottesdienst-Teilnehmer sollten darauf hingewiesen werden, in den nächsten Monaten wärmere Kleidung zu tragen.

Anders als in den üblichen Hygiene-Regeln wird jedoch dringend davon abgeraten, während des Gottesdienstes zu lüften. Die spezielle Kirchenarchitektur verhindere, dass die virenbelastete Luft abtransportiert werden könne, so die Kirchen-Sicherheits-Experten. Vielmehr sorgten geöffnete Türen und Fenster für ungewollte Luftbewegungen. Die Empfehlung lautet, erst nach den Gottesdiensten für Lüftung zu sorgen.

Ausdrücklich ausgenommen von diesen Leitlinien werden Kirchen mit einer Fußbodenheizung. Wie die Bischöfliche Pressestelle in Saarbrücken mitteilt, sind die meisten saarländischen Kirchen jedoch standardgemäß mit Warmluftheizungen ausgestattet. Die Kirche „Allerheiligen“ in Wadern gilt als Ausnahme, dort habe man eine Sitzpolsterheizung angeschafft, die auch jetzt noch während des Gottesdienstes eingeschaltet bleiben dürfe. Laut Pressestelle ist es oberstes Ziel des Schutzkonzeptes für die Heizperiode 2020/21, „die Gefahr der Infektion mit dem Corona-Virus in Kirchen gering zu halten und zugleich die Feier der Gottesdienste in verantwortungsvoll beheizten Kirchen zu ermöglichen“.

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