Zukunftsweisendes aus Ruinen

Quierschied. Von so manchem Einheimischen wird die Quierschieder Ortsmitte schon scherzhaft "Ground Zero" genannt

 Karin Lawall mit Jörg Schmitt am "Ground Zero". Foto: Cordier

Karin Lawall mit Jörg Schmitt am "Ground Zero". Foto: Cordier

Quierschied. Von so manchem Einheimischen wird die Quierschieder Ortsmitte schon scherzhaft "Ground Zero" genannt. Die Lücke, die nach dem Abriss des alten Rathauses im Herzen des Dorfes klafft, "hat schon Parallelen zum World Trade Center in New York", sagt Jörg Schmitt, Fachbereichsleiter Bauen/Wohnen/Umwelt der Gemeinde, "und wie in New York hoffen wir, dass aus den Ruinen etwas Positives, Zukunftsweisendes entsteht."Der Startschuss zum Neuanfang ist jedenfalls erfolgt. In einer sogenannten "Mehrfachbeauftragung" sollen nun drei Teams, bestehend aus jeweils einem Architekten und einem Landschaftsplaner Ideen sammeln, Vorstellungen aufarbeiten, Visionen erstellen aber auch die groben Kosten ermitteln. "Im Unterschied zu einem Architektenwettbewerb werden die Ideen der Teilnehmer in einem offenen Verfahren gemeinsam entwickelt", erklärt Schmitt, "in einem ersten Workshop werden dann die Ergebnisse gemeinsam mit einer Jury diskutiert und bis zum zweiten Workshop ausgearbeitet." Die Vorteile liegen auf der Hand: Man kann sich die besten Ideen aus drei Modellen aussuchen und zusammenfügen. Außerdem spart man durchaus Kosten. "Die Büros erhalten jeweils 9000 Euro Honorar", sagt Bürgermeisterin Karin Lawall (SPD), "von diesen 27 000 Euro werden aber zwei Drittel über das Städtebauförderungsprogramm bezahlt. Wir können daran partizipieren, weil wir auf der Basis unseres Gemeindeentwicklungskonzepts ein teilräumliches Konzept erstellen. Das wird gefördert."

Die Teilnehmer am Verfahren sind das Architekturbüro Flos+K aus Saarbrücken mit dem Landschaftsplaner Ernst&Partner (Trier), das zweite Team bilden die Landschaftsplaner Dutt und Kist mit den Architekten Hepp/Zenner (alle Saarbrücken) sowie die Saarbrücker Architekten Alt und Britz mit Landschaftsplaner Pattay (St. Ingbert). Dabei ist die Aufgabenstellung klar vorgegeben. "Es soll ein Veranstaltungsraum mit etwa 600 Quadratmetern entstehen und zusätzlich etwa 300 Quadratmeter Gewerbeflächen", skizziert die Bürgermeisterin die Ansprüche, "wichtig ist, dass eine harmonische Verbindung zur Marienstraße entsteht. Auch die Verkehrsführung, das Gelände am Eisengraben und der Triebener Platz sollen berücksichtigt werden." Die Leitung der 17-köpfigen Jury hat Heiko Lukas, der Präsident der Architektenkammer des Saarlandes übernommen. Der erste Workshop soll am 26. Juni stattfinden, das zweite Treffen dann am 14. August. "Direkt im Anschluss werden sich die Gremien der Gemeinde mit der Umsetzung beschäftigen", sagt Karin Lawall, "ich glaube fest daran, dass die städtebauliche Weiterentwicklung Quierschieds in den nächsten Monaten einen enormen Schub bekommen wird." In New York ist das mit dem "One-World-Trade-Center" bereits gelungen.

Stichwort

Stimmberechtigte Mitglieder der Jury: Heiko Lukas (Architektenkammer des Saarlandes, AKS), Uwe Lück (AKS), Hans-Joachim Schu (Ministerium Umwelt, Energie, Verkehr), Jörg Schmitt (Gemeinde Quierschied), Karin Lawall (Bürgermeisterin), Stephan Schmidt (SPD), Timo Flätgen (CDU), Max Detemple (Die Linke), Theresa Goldammer (Gemeinde Quierschied), Paul Pendorf (Heimat- und Verkehrsverein). Beratende Mitglieder: Gerhard Simon, Horst Jung, Michael Bost (Ortsvorsteher), Wolfgang Schmidt (Behindertenbeauftragter), Axel Mattheis, Karl-Heinz Lander und Franz-Josef Kempf. cor

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort