Zukunft der Polizeiinspektion weiter ungewissZukunft der Polizeiinspektion weiter ungewissAbschied nach 43 Jahren Dienst

Baumholder. Wie geht es mit der Polizeiinspektion Baumholder weiter? Diese Frage schwebte über der Verabschiedung des Ersten Polizeihauptkommissars Siegfried Meyer in den Ruhestand. Meyer hat die Dienststelle sieben Jahre lang geleitet. Jürgen Schmidt, stellvertretender Polizeipräsident, erklärte deshalb gleich zu Beginn: "Das mit der Nachfolge ist in Baumholder etwas anders

 Siegfried Meyer (links) geht in Rente. Foto: Reiner Drumm

Siegfried Meyer (links) geht in Rente. Foto: Reiner Drumm

Baumholder. Wie geht es mit der Polizeiinspektion Baumholder weiter? Diese Frage schwebte über der Verabschiedung des Ersten Polizeihauptkommissars Siegfried Meyer in den Ruhestand. Meyer hat die Dienststelle sieben Jahre lang geleitet. Jürgen Schmidt, stellvertretender Polizeipräsident, erklärte deshalb gleich zu Beginn: "Das mit der Nachfolge ist in Baumholder etwas anders."Anders als wenige Stunden zuvor in Birkenfeld, wo wie üblich der scheidende PI-Leiter verabschiedet und gleich der Nachfolger eingeführt wurde. In Baumholder könne er mit einem Nachfolger nicht aufwarten. Dafür mit Erklärungen und Hintergründen zur "internen Optimierung" der Polizeiorganisation. Angesichts des Auftrags habe das Polizeipräsidium im Einvernehmen mit dem Innenministerium "zunächst von der Nachbesetzung der Dienststellenleitung abgesehen".

Derzeit befinde man sich noch in der Phase der Organisationsuntersuchung durch Arbeitsgruppen. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, auch für Baumholder nicht. Bis Mitte des Monats sollen die Arbeitsgruppen eine erste Bewertung abgeben. Die Entscheidung wird von der Landesregierung getroffen. Die Polizeibeamten im Land - ihre Zahl wird durch Ruhestandsversetzungen von heute 9360 auf 9014 im Jahr 2016 sinken - werden belastungsorientiert zugewiesen, wobei man sich nach der Zahl der Straftaten und Verkehrsunfälle richtet und nach besonderen Gegebenheiten, wie sie auch die Stützpunkte von Streitkräften darstellten, erläuterte Schmidt, der Baumholder aus eigener Anschauung kennt.

1981 war er kurze Zeit in der Westrichstadt eingesetzt, wo ihm auch die Bedeutung des Army-Stützpunktes und des Truppenübungsplatzes bewusst geworden sei. Trotz dieser Besonderheiten sei Baumholder die Polizeiinspektion mit der geringsten Kriminalitäts- und Verkehrsunfallbelastung im Land. "Wenn es um Strukturen geht, liegt es auf der Hand, dass gerade die kleinsten unserer Inspektionen - wie Baumholder - in den Blick genommen werden müssen."

Viel erreicht habe man in der Zusammenarbeit mit den Amerikanern, erinnerte Verbandsgemeinde- und Stadtbürgermeister Peter Lang an die Zustände in den 60er- und 70er-Jahren. Durch runde Tische hatte auch Siegfried Meyer viele Schwierigkeiten in Zusammenarbeit mit den US-Streitkräften aus dem Weg geräumt.

Viele der Probleme tauchen in der Polizeistatistik nicht auf, betonte Lang. Beispielsweise, wenn vor einem einschlägigen Etablissement eine Schlägerei verhindert wird und Fahrzeuge demoliert werden oder die Lärmbelastung abends ansteigt. "Das erleben die Bürger als enorme Belastung", sagt Lang, der davor warnte, den Eindruck zu erwecken, Stadt und Land nähmen die Verantwortung für die Sicherheit auch der amerikanischen Mitbürger nicht ernst. gav

Neunkirchen/Nahe/Baumholder. Nach 43 Jahren im Polizeidienst wurde Erster Polizeihauptkommissar Siegfried Meyer aus Neunkirchen/Nahe während einer Feierstunde im Sitzungssaal der Verbandsgemeinde verabschiedet - mangels geeigneter Räumlichkeiten bei der Polizei. Neben Gästen aus Politik, Staatsanwaltschaft, der amerikanischen Streitkräfte und der Polizei war auch die Familie des Ruheständlers anwesend. Neben seiner Frau Charlotte auch seine beiden Töchter und die drei Enkelkinder Lara, Anna und Tim. Begonnen hat Meyer seinen Dienst 1968 bei der Bereitschaftspolizei in Wengerohr. Nach Stationen in Trier, Hermeskeil und Saarburg übernahm er 1993 in der Führungsgruppe der Polizeidirektion Trier die Leitung des Sachbereichs Verkehrsaufgaben.

Die Erfahrungen in der Verkehrsleitung kamen ihm bei der Organisation des Rheinland-Pfalz-Tages 2007 in Baumholder zugute und auch bei dem jährlichen Großereignis, der WM-Rallye in Baumholder. Die Zusammenarbeit mit den Streitkräften war ihm ein Anliegen. So begründete er schon im ersten Jahr in Baumholder einen runden Tisch, der die Zahl der Auseinandersetzungen durch aus dem Irak heimkehrende US-Soldaten verringern konnte. So sprach auch der Provost Marshal Todd Guyette Grußworte und überreichte ein Präsent. Persönliche Worte fand Baumholders Bürgermeister Peter Lang, der die Qualitäten des Polizeihauptkommissars während der Vorbereitungen zum Rheinland-Pfalz-Tag zu schätzen lernte. Die kommissarische Leitung der Baumholder Dienststelle übernimmt Erich Roob, seit 1998 stellvertretender Dienststellenleiter. Erich Roob hatte vor dem Dienstantritt Meyers für gut ein Jahr schon einmal diese Aufgabe übernommen. gav

Auf einen Blick

Die 30 Mitarbeiter der Polizei Baumholder, eine der kleinsten Diensstellen in Rheinland-Pfalz, sorgen für die Sicherheit von 22 000 Menschen, darunter 14 000 US-Soldaten mir ihren Familien und dem zivilen Gefolge sowie deutsche und Nato-Streitkräfte. Zum Vergleich: Die Polizeiinspektion Morbach, die ebenso wie die Baumholderer Dienststelle auf dem Prüfstand steht, ist zuständig für 17 600 Einwohner. gav

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