Zuhörer erlebten Gustav Reglers poetische Seite

Merzig · „Sehnsucht nach einem Raum, in dem Gedichte klingen könnten“ – diese Zeile schrieb Gustav Regler 1940 in sein Tagebuch, als er im Exilland Mexiko angekommen war und auf Grund der für ihn krisenhaften politischen Situation in seiner persönlichen Lage sich verraten und verlassen fühlte. Er schuf sich in der Lyrik, zu der er sich in den folgenden Jahren besonders stark hinwandte, einen Freiraum, um so den Zwängen doktrinärer Weltanschauung endgültig zu entrinnen.

Den Literaten Gustav Regler von seiner poetischen Seite zu erleben, dazu hatte das Gustav-Regler-Zentrum Merzig in Zusammenarbeit mit dem Gustav-Regler-Archiv ins Haus am Münchberg eingeladen. Der Spannungsbogen reichte von aufwühlenden Themen wie Krieg und Tod über die meist heitere Lyrik zum Thema Liebe und Frauen hin zu Kunst und Religion. Dank der Künstler Oranna Kasper, die einfühlsam die Gedichte vortrug, und Michael Christensen, der mit Klavier und Klarinetten in freier Improvisation versiert die Texte musikalisch aufnahm, erlebten die Zuhörer eine eindrucksvolle Darbietung. Ergänzt wurde die musikalisch-literarische Lesung durch Annemay Regler-Repplinger vom Gustav-Regler-Archiv, die Einzelheiten zur Entstehungsgeschichte der Texte erläuterte, die dadurch noch schlüssiger wurden. So hat im 50. Todesjahr des Schriftstellers auch diese Veranstaltung den Facettenreichtum in Reglers Werken aufgezeigt.

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