Zugang zum Karlsbrunner Feld bleibt offen

Karlsbrunn. Investor Albert Winzent will auf einer 26,7 Hektar großen Fläche der früheren Tagesanlage Warndt erneuerbare Energien erzeugen. Als der Bebauungsplanentwurf im August des vergangenen Jahres offengelegt wurde, hagelte es Bürgerproteste. Allein 33 Einzelschreiben gingen im Rathaus ein. Hinzu kam eine Sammeleinwendung mit 114 Unterschriften

 "Alle Wünsche werden wir mit Sicherheit nicht erfüllen können": Bürgermeister Jörg Dreistadt (im Vordergrund) bei der Informationsveranstaltung auf der Tagesanlage Warndt. Foto: Becker & Bredel

"Alle Wünsche werden wir mit Sicherheit nicht erfüllen können": Bürgermeister Jörg Dreistadt (im Vordergrund) bei der Informationsveranstaltung auf der Tagesanlage Warndt. Foto: Becker & Bredel

Karlsbrunn. Investor Albert Winzent will auf einer 26,7 Hektar großen Fläche der früheren Tagesanlage Warndt erneuerbare Energien erzeugen. Als der Bebauungsplanentwurf im August des vergangenen Jahres offengelegt wurde, hagelte es Bürgerproteste. Allein 33 Einzelschreiben gingen im Rathaus ein. Hinzu kam eine Sammeleinwendung mit 114 Unterschriften. Wegen des Widerstandes legte die Verwaltung das Verfahren auf Eis. Hinter den Kulissen wurde aber intensiv weitergearbeitet.Bürgermeister Jörg Dreistadt und Gerd Dunzweiler, Planer der RAG Montan Immobilien, stellten der Öffentlichkeit am Donnerstag die geplanten Änderungen vor. Dreistadt versicherte im Sitzungssaal der Tagesanlage, dass man die Ergänzungs- und Änderungswünsche der Bürger ernst genommen habe. Er machte aber auch deutlich: "Alle Wünsche werden wir mit Sicherheit nicht erfüllen können."

Flächentausch erstrebt

Einige Forderungen der Kritiker wurden inzwischen berücksichtigt. So bleibt das Karlsbrunner Feld weiterhin über den Schwarzen Weg für jedermann zugänglich. Ein entsprechendes Geh- und Fahr-Wegerecht wird nicht nur im Bebauungsplan, sondern zusätzlich noch in einem städtebaulichen Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Investor festgeschrieben.

In der Vereinbarung, der der Gemeinderat noch zustimmen muss, wird auch ein von der Bürgerinitiative "Lebenswertes Karlsbrunn" geforderter Flächentausch angestrebt: Investor Winzent erklärt sich bereit, das alte Kohlelager II auf der anderen Straßenseite zu nutzen und dafür kein Gewerbe auf dem Karlsbrunner Feld anzusiedeln. Dazu muss für das Kohlelager II ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Sollte dies wider Erwarten nicht innerhalb drei Jahren gelingen, ist Winzent an die Tauschabsprache nicht mehr gebunden.

Rund 60 Bürger informierten sich in der dreieinhalbstündigen Veranstaltung. Nach der Pause hatten sich die Reihen deutlich gelichtet. Es gab immer wieder Nachfragen, aber keine längeren Diskussionen. Dabei wurde deutlich: Es handelt sich nicht um einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, sondern um eine Angebotsplanung ohne besondere Zweckbestimmung. Dem Investor bleibt also ein gewisser Spielraum. Konkrete Fragen, etwa nach der späteren Lärmbelastung können erst geprüft werden, wenn eine Baugenehmigung beantragt wird.

Vier Lärmzonen

Die Rahmenbedingungen sind in dem flächenbezogenen Bebauungsplan aber abgesteckt: So wurde ein Lärmgutachten zur Geräuschkontigentierung erstellt. Das Ergebnis ist eine Art Kataster mit vier unterschiedlichen Zonen: Für jeden Quadratmeter gilt - unterschieden in Tag- und Nachtzeiten - ein durchschnittlicher Höchstwert.

Akzeptieren die beteiligten Ortsräte und der Gemeinderat die Vorschläge der Planer, wird der neue Bebauungsplanentwurf wieder für einen Monat offen gelegt. Einsprüche, erklärte Bürgermeister Dreistadt, sind dann aber nur noch gegen die Neuerungen möglich.

Auf einen Blick

Am kommenden Montag beschäftigen sich der Ortsrat Dorf im Warndt mit der Bebauungsplan-Thematik. Die Sitzung im Awo-Heim in der Blumenstraße beginnt um 18 Uhr. Eine Stunde später tagt der Karlsbrunner Ortsrat im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche (Zum Steinberg). Die Gemeinderatsdebatte beginnt am Donnerstag, 30. Juni, um 18 Uhr im Sitzungssaal in der Bahnhofstraße. Alle Sitzungen sind öffentlich. tan

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