Zu wenig Platz für die letzte Ruhe

Püttlingen. Zwischen Mai und September wurden im Grabfeld I des Köllerbacher Friedhofes 75 Leichen exhumiert - die SZ berichtete. Die gesetzliche Liegefrist von 20 Jahren war bei diesen Verstorbenen abgelaufen, gleichwohl aber die Verwesung ihrer Gebeine nicht so weit fortgeschritten, wie man nach zwei Jahrzehnten annehmen könnte. Der Begriff "Wachsleiche" wurde gebraucht

 Zu wenig Platz gibt es auf dem Köllerbacher Friedhof. Diesem Problem kann die Stadt Püttlingen zwar begegnen, doch das wird voraussichtlich höhere Friedhofsgebühren nach sich ziehen. Foto: Jenal

Zu wenig Platz gibt es auf dem Köllerbacher Friedhof. Diesem Problem kann die Stadt Püttlingen zwar begegnen, doch das wird voraussichtlich höhere Friedhofsgebühren nach sich ziehen. Foto: Jenal

Püttlingen. Zwischen Mai und September wurden im Grabfeld I des Köllerbacher Friedhofes 75 Leichen exhumiert - die SZ berichtete. Die gesetzliche Liegefrist von 20 Jahren war bei diesen Verstorbenen abgelaufen, gleichwohl aber die Verwesung ihrer Gebeine nicht so weit fortgeschritten, wie man nach zwei Jahrzehnten annehmen könnte. Der Begriff "Wachsleiche" wurde gebraucht. Ursache sei eine Kombination stark lehmhaltiger Böden in der Bachaue mit viel Staunässe, wenig Luftzufuhr, robusten Särgen und moderner Bekleidung.

Im Zuge der Exhumierungen wurden die Leichen in einem gemeinsamen Grabfeld nebeneinander noch einmal bestattet. Gleichzeitig wurde im gesamten Feld I der Lehmboden durch eine Mischung aus Holz, Kies und Mutterboden ersetzt, der künftig eine raschere Verwesung garantieren soll.

"Durch diese Maßnahme haben wir 154 Rasengrabstellen neu dazu gewonnen", sagte Klaus Nickels, der in Püttlingen unter anderem für die städtischen Friedhöfe zuständig ist, den Mitgliedern des Werksausschusses vor Ort. Das schafft Entspannung, löst aber das Platzproblem noch lange nicht.

Um es pietätvoll in den Griff zu bekommen, hat die Verwaltung und mit ihr der Werksausschuss bereits vor Monaten beschlossen, auf allen drei Püttlinger Friedhöfen Urnenwände beziehungsweise -stelen bauen zu lassen. Der Bau von Urnenpyramiden, wie sie beispielsweise die Gemeinde Riegelsberg hat, wurde vom Püttlinger Stadtrat abgelehnt. Um das Projekt mit den Urnenwänden zu realisieren, möchte die Verwaltung in ihrem kommenden Haushaltsplan die Summe von 50 000 Euro einstellen, damit bereits ab 2009, und zwar auf allen drei Püttlinger Friedhöfen, Aktivitäten in dieser Richtung entwickelt werden können.

"Wir kommen nicht daran vorbei, die Friedhofs-Gebühren zu erhöhen", kündigte Nickels auf Nachfrage aus dem Werksausschuss an. Denn das Platzproblem auf den Friedhöfen kostet. Hinzu kommen Ausgaben in Höhe von 33 000 Euro für den Bau eines massiven Zaunes rund um den Köllerbacher Friedhof. Er soll verhindern, dass Rehe sich weiterhin am Blumenschmuck der Gräber gütlich tun. Dies ist auf Friedhöfen zu einer regelrechten Plage geworden, auf der Anlage Engelsfeld in Püttlingen aber durch den Bau des Zaunes gemeistert worden. Die Arbeiten zur Errichtung des Köllerbacher Zaunes sollen nächste Woche anlaufen und bis zum Ende dieses Jahres beendet sein, kündigte Hans Egon Maurer für die Stadtverwaltung an. et

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