Zu teuer: Alte Ortsschilder bleiben stehen

Saarbrücken. Die Umbenennung des Stadtverbandes 2008 in Regionalverband war von Anfang an sehr umstritten - unter anderem wegen der erwarteten hohen Kosten. Denn auf allen Schildern, wo bisher "Stadtverband" draufstand, müsste dieser Schriftzug eigentlich durch "Regionalverband" ersetzt werden

 Ein altes Schild mit dem Schriftzug "Stadtverband". Foto: B&B

Ein altes Schild mit dem Schriftzug "Stadtverband". Foto: B&B

Saarbrücken. Die Umbenennung des Stadtverbandes 2008 in Regionalverband war von Anfang an sehr umstritten - unter anderem wegen der erwarteten hohen Kosten. Denn auf allen Schildern, wo bisher "Stadtverband" draufstand, müsste dieser Schriftzug eigentlich durch "Regionalverband" ersetzt werden. Darauf hat das Ordnungsamt des Regionalverbandes jetzt das Landesamt für Straßenbau (LfS) hingewiesen.

Per E-Mail erklärt das Ordnungsamt, dass die Ortseingangsschilder der Kommunen entweder ersetzt oder die Schilder zumindest mit dem korrekten Namen überklebt werden müssten. Denn die Umbenennung liege ja bereits zwei Jahre zurück. Doch nun schreibt das LfS zurück, "dass es infolge der Vielzahl der vor Ort aufgestellten Schilder diese weder wegen des enorm hohen Arbeitsaufwandes noch den sich daraus ergebenden Kosten kurzfristig auswechseln kann". Wenn Schilder beschädigt seien, sollten sie mittelfristig ausgetauscht werden. "Dabei wird auch die neue Bezeichnung berücksichtigt", schreibt der LfS. Wie hoch die Kosten für alle Schilder wären, teilt das Landesamt nicht mit. Der Regionalverband hatte diesen Betrag vor der Umbenennung auf 140 000 Euro geschätzt, sagt Pressesprecher Stefan Kiefer. Die Stadt hatte bereits 2005 die Schilder gegen neue mit der Aufschrift "Universitätsstadt" getauscht. Kosten nach Angaben der Stadtpressestelle: nur 6000 Euro. Kiefer vermutet deshalb, dass in der Schätzung auch die Kosten für den Arbeitsaufwand drin sind.

Auch ohne neue Schilder hat die Umbenennung die Steuerzahler bereits viel Geld gekostet. Wie Kiefer berichtet, musste die Verwaltung für neue Broschüren und Transparente 55 000 Euro ausgeben. Für neue Visitenkarten der Mitarbeiter investierte der Regionalverband 15 000 Euro, für Schilder an Dienstgebäuden ebenfalls 15 000 Euro. Den doppelten Betrag gab die Verwaltung für neue Stempel und Vordrucke aus. Macht also zusammen 115 000 Euro. Auch an den Schulen wurden die Schilder teilweise ersetzt.

Die Kosten für neue Ortseingangsschilder müsste das Land bezahlen, sagte Kiefer. Der damalige Innenminister Klaus Meiser (CDU) hatte die Kostendiskussion vor der Verwaltungsreform so kommentiert: "Die Reform und die Namensgebung daran festzumachen, was Schildchen kosten, wird der Sache nicht gerecht." Der Regionalverband fühlt sich dagegen darin bestätigt, dass die Umbenennung sehr fragwürdig ist, sagte Pressesprecher Kiefer.

Meinung

Umbenennung ist sinnlos und teuer

Von SZ-Redakteur

Markus Saeftel

Die Diskussion über die Ortsschilder beweist: Die Umbenennung des Stadtverbandes in Regionalverband war völlig sinnlos, kostet die Steuerzahler aber viel Geld. Formulare, Briefpapier und Visitenkarten mussten neu gedruckt und Schilder an Gebäuden ausgetauscht werden. Und das alles nur, weil die damalige CDU-Landesregierung die Reform des Stadtverbandes auch mit einem neuen Namen dokumentieren wollte. Kosten spielten dabei keine Rolle. Das Saarland schwimmt scheinbar im Geld. Dabei wussten doch viele Bürger schon mit dem Stadtverband nichts anzufangen. Mit dem neuen Namen ist die Verwirrung komplett. Die Umbenennung hätten wir uns alle sparen können. Wenigstens der Landesbetrieb für Straßenbau ist vernünftig geworden und lässt die intakten Schilder stehen.

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