Zu Gast bei Freunden: Deutsch-ruandischer Austausch

Ottweiler. Als Darius Gasatura das EM-Halbfinalspiel Deutschland gegen Italien sieht, ist er beeindruckt vom Patriotismus der deutschen Fußballfans. Der Ruander erlebt mit, wie sie vor dem Fernseher ihr Team auch dann noch anfeuern, als die deutsche Nationalelf längst am Boden ist

 Feiern ihre Begegnung (von links): Marie Rosette Niwewarwego, Jeanne d'Arc Mukashema, Jana Heybutzki, Jean Blaise Ndoli, Winnie Gatarayiha, Alexandra Kuttig und Darius Gasatura. Foto: Rannenberg

Feiern ihre Begegnung (von links): Marie Rosette Niwewarwego, Jeanne d'Arc Mukashema, Jana Heybutzki, Jean Blaise Ndoli, Winnie Gatarayiha, Alexandra Kuttig und Darius Gasatura. Foto: Rannenberg

Ottweiler. Als Darius Gasatura das EM-Halbfinalspiel Deutschland gegen Italien sieht, ist er beeindruckt vom Patriotismus der deutschen Fußballfans. Der Ruander erlebt mit, wie sie vor dem Fernseher ihr Team auch dann noch anfeuern, als die deutsche Nationalelf längst am Boden ist.Außer Gasatura (21) sind vier weitere junge Erwachsene aus der anglikanischen Diözese Butare in Ruanda noch bis 17. Juli im Saarland zu Gast. Gegen Ende des Austauschs berichteten jetzt in Ottweiler die fünf jungen Ruander und zwei Jugendliche aus dem Saarland von ihren Erfahrungen. Organisiert hat die deutsch-ruandische Begegnung der evangelische Kirchenkreis Saar-Ost. Seit 1985 besteht die Partnerschaft zwischen dem früheren Kirchenkreis Ottweiler (heute: Saar-Ost) und der Diözese Butare.

An der Heimatliebe der Deutschen in Sachen Fußball könne sich Ruanda ein Vorbild nehmen, erklärt Gasatura. In Ruanda lebten mittlerweile viele Menschen, die nach dem dortigen Bürgerkrieg und dem Völkermord von Hutus an den Tutsi in den 1990er Jahren aus den benachbarten Ländern wieder zurückwanderten. Doch weil sich einige mit jenen Ländern, in denen sie Zuflucht gesucht hatten, noch immer stark verbunden fühlten, mangele es an einer einheitlichen Identität der ruandischen Bevölkerung, so Gasatura. Die 19-Jährige Jana Heybutzki aus Ottweiler-Lautenbach findet, dass sie während der drei Wochen der deutsch-ruandischen Begegnung mehr über das afrikanische Land gelernt hat. Vor zwei Jahren besuchte sie Ruanda im Rahmen des Austauschprogramms. Jetzt erst habe sie erfahren, dass eine ruandische Teilnehmerin in ihrem Heimatland Familien erklärt, wie sie etwa den Ernteertrag steigern und geerntete Lebensmittel aufbewahren können.

Ein wichtiges Anliegen sei es, dass sich die Jugendlichen gut kennenlernen und viel über sich erfahren, sagt Jugendbildungsreferentin Ulrike Zuda-Tietjen, die den Austausch organisiert. Mit dem deutsch-ruandischen Treffen wolle man auch entwicklungspolitische Anstöße geben. So könnten die jungen Ruander nach Besuchen der Energielandschaft Morbach oder des Urwalds vor den Toren Saarbrückens auch praktisches Wissen mit heim nehmen, so Zuda-Tietjen. bera

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