Zigtausende gegen die Nazi-Diktatur

Sulzbach. 1934 demonstrierten im Rahmen einer Kundgebung in Sulzbach 60 000 Menschen gegen eine Rückgliederung des Saargebiets an Hitler-Deutschland. Es handelte sich um die größte antifaschistische Kundgebung auf deutschem Boden. Die Bewohner des Saargebiets entschieden sich am 13. Januar 1935 jedoch anders. Mit großer Mehrheit stimmten sie für die Angliederung

 Dieser Gedenkstein am ehemaligen Waldheim erinnert an die Großdemonstration vom 26. August 1934. Foto: Jörg Bier

Dieser Gedenkstein am ehemaligen Waldheim erinnert an die Großdemonstration vom 26. August 1934. Foto: Jörg Bier

Sulzbach. 1934 demonstrierten im Rahmen einer Kundgebung in Sulzbach 60 000 Menschen gegen eine Rückgliederung des Saargebiets an Hitler-Deutschland. Es handelte sich um die größte antifaschistische Kundgebung auf deutschem Boden. Die Bewohner des Saargebiets entschieden sich am 13. Januar 1935 jedoch anders. Mit großer Mehrheit stimmten sie für die Angliederung. Die vom Historiker Joachim Heinz zusammengestellte Ausstellung "Niemals zu Hitler! Die antifaschistische Einheitsfront-Kundgebung, 26. August 1934, Sulzbach/Saar" der Stiftung Demokratie Saarland zeichnet die Stimmung jener Jahr nach. Sie geht auf die historischen Hintergründe der so genannten Saarfrage, die lokalen Ereignisse der Jahre 1933 bis 1935 und die Folgen der Wahlentscheidung von 1935 ein.

Die Begeisterung, die die Sulzbacher Kundgebung bei den Teilnehmern erzeugte, hielt nicht lange vor. Der Druck der "Deutschen Front" auf die Rückgliederungsgegner wurde immer gewaltiger. Sie wurden, so Heinz, vielfach gemieden, in Geschäften nicht mehr bedient, aus der Dorfgemeinschaft ausgegrenzt, "Kinder von sozialdemokratischen oder kommunistischen Eltern in der Schule diffamiert und verprügelt". Ein Klima der Angst und Verunsicherung ließ die Zahl der Protestler schrumpfen. Am Ende stimmten über 90 Prozent der Saarländer für die Rückgliederung zu Deutschland.

Die Ausstellung wird am Donnerstag, 13. Januar, um 10.30 Uhr im Rahmen einer Vortragsveranstaltung im Bistro des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Sulzbach eröffnet. Der Diplom-Kulturwissenschaftler Andreas Merl referiert über "Das Saargebiet zur Völkerbundszeit 1920-1935". Interessierte Bürger sind herzlich eingeladen. Die Ausstellung wird vom 13. Januar bis 15. Februar im THG gastieren.

Eine Besichtigung ist auch für alle Leute außerhalb des schulischen Betriebs von montags bis freitags, 9-15 Uhr, möglich. Besucher und Interessenten am Vortrag werden gebeten, sich im Sekretariat anzumelden, Tel. (0 68 97) 9 08 10. red/mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort