Ziel: Junge Leute für Druckgrafik begeistern

Saarbrücken. Die Zuversicht der beiden Neugaleristen Brigitte und Hans Karl Reuther ist im Namen ihrer Galerie eingegangen: "Er beschreibt den Standort gleich zweifach, räumlich und thematisch: 'galerieampavillon'," erklärt Karl Reuther. Gemeint ist der geplante "Vierte Pavillon" des Saarlandmuseums

 Links: Brigitte Reuther in ihrer Galerie. Rechts: Farblithografie von Volker Lehnert. Fotos: Galerie Reuther

Links: Brigitte Reuther in ihrer Galerie. Rechts: Farblithografie von Volker Lehnert. Fotos: Galerie Reuther

Saarbrücken. Die Zuversicht der beiden Neugaleristen Brigitte und Hans Karl Reuther ist im Namen ihrer Galerie eingegangen: "Er beschreibt den Standort gleich zweifach, räumlich und thematisch: 'galerieampavillon'," erklärt Karl Reuther. Gemeint ist der geplante "Vierte Pavillon" des Saarlandmuseums. Derzeit noch eine Baugrube: "Das heißt, wir bleiben so lange, bis er fertig ist", fügt Brigitte Reuther hinzu und lacht. So spontan die Entscheidung für die leerstehenden Räume einer ehemaligen Geigenbauerwerkstatt in der Bismarckstraße vis-a-vis des Museums war, so lang war ihr Vorlauf.

Er begann vor mehr als 30 Jahren, als sich das Paar mit dem Sammelvirus infizierte. Flohmärkte und Auktionen verschafften Abhilfe, die Begeisterung wuchs. Vor allem hatte es den beiden die Druckgrafik angetan. Was man alles aus einer Metallplatte herausholen kann, das beeindruckte die beiden. Lange Zeit war es vor allem Figuratives, was sich durch den ins Abstrakte treibenden "Tintenteufel" schlagartig änderte. Der Saarbrücker Maler und Grafiker Volker Lehnert, heute Professor an der Stuttgarter Kunstakademie, hatte die gleichnamige Farblithografie zur jährlich erscheinenden Edition des Saarländischen Künstlerbunds beigesteuert. "Das war die Wende", erinnert sich das Paar.

Das Handwerk musste sichtbar sein und dennoch frei in der Form, lautete das neue Suchraster. Es lief über das Informel hin zur Cobra-Gruppe mit Alechinsky und Jorn und kam zur Deckung bei den Jahresgaben des Saarländischen Künstlerbunds. Man wurde miteinander bekannt, was dazu führte, dass Hans Karl Reuther von 1998 bis in die Mitte der neunziger Jahre die jährliche Edition des Künstlerbundes organisierte. Dann war Zeit für etwas Neues, und die Idee einer Galerie für Druckgrafik nahm Gestalt an, verbunden mit dem Plan, so Brigitte Reuther, "vielleicht auch mal den jungen Leuten diese Kunst näher zu bringen". Als sich dazu Gelegenheit bot, war Brigitte Reuther gerade aus dem Beruf ausgeschieden. Raum und Zeit verbanden sich perfekt. Und eine auf Originalgrafik abonnierte Galerie fehlte bislang. Fünf bis sechs Ausstellungen im Jahr sind geplant, so Brigitte Reuther. Das Paar weiß, dass erfolgreiche Galeriearbeit einen langem Atem braucht. Ihre Situation erlaubt die dafür notwendige Geduld: Man müsse nicht vom Verkauf leben, erklären sie. Sehr wohl aber von einem überzeugenden Programm, das regional verwurzelt und zugleich international orientiert ist. Fortsetzung folgt im Dezember, dann zeigt die Galerie Druckgrafik von Clüsserath bis Loebens.

Eröffnung der Ausstellung "Volker Lehnert - Eigendruck" am 29. Oktober, 19 Uhr. Geöffnet bis 27. November Dienstag bis Freitag, 14-18 Uhr, Mittwoch 14-20 Uhr, Samstag 11-14 Uhr.

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