Zeugen helfen bei mehreren Fahndungserfolgen

Türkismühle · Auch SZ-Leser haben der Türkismühler Polizei zuletzt geholfen, unter anderem Verkehrssünder zu schnappen. Ende des vergangenen Jahres haben die Beamten einige spannende Fälle aufgeklärt. Darunter auch einen Einbruch.

 Ein Polizeiauto ist mit Blaulicht unterwegs. Zuletzt mussten Beamte flüchtende Autofahrer verfolgen. Symbolfoto: Patrick Seeger/dpa

Ein Polizeiauto ist mit Blaulicht unterwegs. Zuletzt mussten Beamte flüchtende Autofahrer verfolgen. Symbolfoto: Patrick Seeger/dpa

 Oft steigen Einbrecher durchs Fenster ein und aus. Die Polizei ist auf aufmerksame Nachbarn angewiesen. Symbolfoto: Fotolia/Gina Sanders

Oft steigen Einbrecher durchs Fenster ein und aus. Die Polizei ist auf aufmerksame Nachbarn angewiesen. Symbolfoto: Fotolia/Gina Sanders

Beinahe filmreif waren zwei Verfolgungsjagden Ende Dezember. Und wie in einem guten Krimi wurden die flüchtenden Raser am Ende auch geschnappt. "Mehrere schwierige Sachverhalte", wie Gernot Müller, Leiter der Polizeidienststelle Nohfelden-Türkismühle, es beschreibt, haben die Beamten im Dezember vergangenen Jahres beschäftigt. Neben den erwähnten Verfolgungsjagden am 20. und 21. Dezember (wir berichteten), wurde erfolgreich nach einer Geisterfahrin gefahndet und ein Einbrecher-Trio dingfest gemacht. In allen drei Fällen haben Zeitungsleser und Radiohörer die entscheidenden Hinweise gegeben. "Ohne die Mithilfe der Bevölkerung geht es oft nicht", sagt Müller.

Ein 20-jähriger Fahrer hat die Polizei am 20. Dezember in Atem gehalten. "Über 28 Kilometer ging die Verfolgungsjagd", sagt der Beamte Jürgen Albert. Los ging es am Abend, als den Polizisten in einem Streifenwagen ein Auto auf der Landstraße 134 zwischen St. Wendel und Bliesen auffiel. Unsicher schien der Fahrer den Wagen zu steuern. In der Folge allerdings bewies der junge Mann durchaus Geschick am Steuer. Aber, so die Polizei, er hatte auch Glück, niemanden umgefahren und verletzt zu haben. Als die Ordnungshüter versuchten, den Mann im Peugeot mit Luxemburger Nummernschild zu stoppen, gab dieser Gas. Er machte sich Richtung Wallesweiler Hof und über den Wendelinusrundweg aus dem Staub. Dabei durchbrach er gleich zweimal Absperrungen. "Wenn man sieht, was er aus dem Weg geräumt hat, kann man kaum glauben, dass er danach noch 20 Kilometer gefahren ist", sagt Polizist Horst Görgen. Aber nicht nur der Peugeot bewies Stabilität. Trotz zweimaliger Kollision mit dem Streifenwagen konnten auch die Polizisten weiterfahren. Die Verfolgungsjagd setzte sich durch Winterbach, Bliesen, Oberthal, Gronig, Selbach, Neunkirchen/Nahe bis nach Bosen fort. "Ich bin von Türkismühle aus losgefahren, um die St. Wendeler Kollegen zu unterstützen", erinnert sich Görgen. Ihm sei das Auto mit Luxemburger Nummer noch entgegen gekommen. In Bosen verlor sich schließlich die Spur. Es wurde nach dem Kennzeichen gefahndet. Dieses gehörte eigentlich zu einem Fiat.

Weitergebracht hat die Beamten der Hinweis, dass es sich bei dem Peugeot um eine Sportausführung mit verbreiterten Kotflügeln und einem seltenen blauen Lack handele. "In Marpingen habe jemand so ein Auto verkauft, war ein nächster Hinweis", so Görgen. Und so fand man schließlich den 20-jährigen Raser. Der war sichtlich überrascht, als die Polizei vor der Tür stand. "Er war sich sicher, dass er aus der Sache raus ist", sagt Andreas Riemenschneider, stellvertretender Leiter der Türkismühler Polizeistelle. Denn der junge Mann, der schließlich geständig war, habe - nach eigener Aussage - das Auto gleich am nächsten Tag verkauft. Trotz dieser Aussage suchen die Beamten weiterhin nach dem blauen Peugeot. Anfragen bei Schrotthändlern haben bisher kein Ergebnis gebracht. Auch hier setzt die Polizei auf die Mithilfe der Bevölkerung. Hat jemand den blauen Peugeot 106 Sport gesehen? Als Motiv der rasanten Verfolgungsjagd gab der 20-jährige das Fehlen einer Fahrerlaubnis an.

Auch bei der Verfolgungsjagd am 21. Dezember flüchtete der Fahrer, weil er keinen Führerschein hatte. Ermittelt wurde er zwei Tage später. Zeugen hatten das gesuchte Fahrzeug entdeckt. Es stand in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung. Zugelassen ist der Wagen auf seine Verlobte. Auch ihr droht Ärger, denn sie hatte zugelassen, dass er ohne Fahrerlaubnis mit ihrem Auto unterwegs war.

18 Zeugen haben sich nach einem Aufruf in Zeitung und Radio gemeldet, als es um eine Geisterfahrt auf der A1 ging. Eine ältere Dame war zwischen der Anschlussstelle Nonnweiler-Bierfeld und Hermeskeil falsch auf die Autobahn aufgefahren. Während ihrer Fahrt gefährdete sie neun andere Verkehrsteilnehmer, eine Fahrerin musste ausweichen und landete in den Leitplanken. "Durch die Beschreibungen konnte die Frau ermittelt werden", erklärt Müller. Der entstandene Schaden beläuft sich auf 3000 Euro.

Auf frischer Tat hat die Polizei Einbrecher ertappt. Sie waren in ein Haus eingestiegen, in dem hochwertige Elektroartikel gehandelt werden. "Zeugen haben sich gemeldet und gesagt, dass sie gesehen haben, wie Leute aus dem Fenster gestiegen sind", so Müller. Die Beamten sind gleich mit zwei Streifenwagen rausgefahren. Einer zum Tatort, einer fuhr die Umgebung ab. Prompt entdeckten die Polizisten einen der Diebe im Gebüsch. Er sagte aus, dass noch ein Paar an dem Raub beteiligt war. Dieses sah schließlich ein Beamter, der nach Dienstende auf dem Heimweg war. "Uns Polizisten macht es Spaß, jemanden auf frischer Tat zu ertappen", verrät Polizeichef Müller. Insgesamt habe sein Revier aber wenig mit Tageswohnungseinbrüchen zu tun.

Die Polizeistelle in Türkismühle ist im Zuge der Polizeireform an einigen Tagen in der Nacht, von 0 bis 6 Uhr, geschlossen. Trotzdem sei die Polizei für die Bürger da und erreichbar. "Wenn jemand etwas Verdächtiges beobachtet hat, immer bei der Polizei melden", ermutigt Riemenschneider. Es brauche niemand Angst zu haben. Besser einmal umsonst Alarm geschlagen als einmal zu wenig.

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