Zentrum für Palliativ-Medizin freut sich über eine neue Klangwiege

Homburg · Das Zentrum für Palliativ-Medizin im Homburger Universitätsklinikum hat eine neue Liege, die im Handumdrehen ein Lächeln in die Gesichter der Patienten zaubert. Auf der Rückseite sind Saiten gespannt, die Liege kann musizieren.

 Lucas Freude übertrug sich auf Mutter Regine Ullner, Spender Josef Marsch, Dr. Sven Gottschling, Marschs Ehefrau Anneliese und Musiktherapeutin Christine Kukula (von links). Foto: Thorsten Wolf

Lucas Freude übertrug sich auf Mutter Regine Ullner, Spender Josef Marsch, Dr. Sven Gottschling, Marschs Ehefrau Anneliese und Musiktherapeutin Christine Kukula (von links). Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

"Das ist megacool". Die zwölfjährige Luca strahlt über das ganze Gesicht. Sie liegt in einer bequem aussehenden Klangwiege, während Musiktherapeutin Christine Kukula sanft über die zahlreichen Saiten streicht, die rechts und links an diesem ungewöhnlichen Möbel montiert sind. "Das vibriert im ganzen Körper", gluckst Luca. Genauso sollen die glücklichen Momente für die Patienten des Zentrums für Palliativ-Medizin am Homburger Universitätsklinikum aussehen. Und genau diese Momente sind es, die dem Leiter des Zentrums, Privatdozent Dr. Sven Gottschling, und seinem Team in diesem schwierigen und oft emotional belastenden Feld der medizinischen Betreuung von Patienten "mit einer voranschreitenden, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung", so die offizielle Definition für Palliativ-Medizin, Kraft und Antrieb geben.

Die Klangwiege, die an diesem Morgen Luca zum Strahlen bringt, ist eine Privatspende des Zweibrückers Josef Marsch. Doch im Gespräch mit unserer Zeitung stellt er klar: "Eigentlich ist die Spende ja nicht von mir, sondern von meinen Geburtstagsgästen." Zum 60. hatte sich Marsch von denen keine Geschenke gewünscht, sondern Geld für einen guten Zweck - Geld für Kinder wie Luca, die an diesem Tag beeindruckend souverän mit ihrer Blindheit und ihrem Hirntumor umgeht. 3 500 Euro hat die Klangwiege gekostet, "wir hätten dieses Gerät aber in jedem Fall gekauft, ganz gleich, wie viel Geld wir zusammenbekommen hätten", macht Marsch klar. Und das Geld ist gut investiert, Lucas Freude ist dafür wohl das beste Zeichen.

Für Sven Gottschling, den Leiter der Zentrums für Palliativ-Medizin und Kinderschmerztherapie, ist der von Marsch möglich gemachte Zuwachs an Ausstattung ein Segen. "Das ist ganz fantastisch. Wir haben seit drei Jahren die Musiktherapie ‚an Bord'. Und eine solche Klangwiege war von Anfang an unser Riesenwunsch. Bei einem Preis von 3500 Euro war uns aber klar, dass wir das mit eigenen Mitteln nicht würden kaufen können."

Für solche Projekte sind Spenden wie die von Marsch nötig, Spenden, die die Einrichtung nicht so oft erhält, wie es sich Gottschling zu Gunsten der Patienten wünscht. Dieses Defizit an freien finanziellen Zuwendungen begründet der Mediziner auch mit dem Bild der Palliativ-Medizin in der Öffentlichkeit. "Die einen können mit dem Begriff überhaupt nichts anfangen, die anderen verbinden damit nur Tod und Sterben. Das ist aber gar nicht unser Thema. Für uns geht es vielmehr um das Leben und die Lebensqualität." Es gehe um Schmerzlinderung, um Begleitung, um "schöne Momente. Natürlich steht am Ende der Tod, aber das ist für uns nicht vordergründig." Vielmehr sei es wichtig, dass es auch im Angesicht einer lebensbegrenzenden Krankheit "eben diese schönen Momente gibt. Und wenn man wie jetzt gerade das Lachen eines Kindes hört, dann ist das das schönste Geschenk überhaupt."

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