Zeitung macht Mathe-Unterricht lebendig

Regionalverband. Wie oft kann man eine Doppel-Seite der Saarbrücker Zeitung falten, und wie viele Lagen hat sie dann? Das ist eine Mathematikaufgabe, wie sie Gesamtschüler heutzutage gestellt bekommen, wenn ihre Schule sich am "Kosinus-Projekt" beteiligt

Regionalverband. Wie oft kann man eine Doppel-Seite der Saarbrücker Zeitung falten, und wie viele Lagen hat sie dann? Das ist eine Mathematikaufgabe, wie sie Gesamtschüler heutzutage gestellt bekommen, wenn ihre Schule sich am "Kosinus-Projekt" beteiligt. Das ist entstanden aus der Zusammenarbeit des Landesinstituts für Pädagogik und Medien und des Lehrstuhls für Mathematik und Didaktik an der Uni. Dabei geht es um modernen und kompetenten Mathematikunterricht, der sich an der Praxis orientiert. Sechstklässler Tobias, der die Graf-Ludwig-Gesamtschule in Ludweiler besucht, löst die Aufgabe ohne Schwierigkeiten, als Regionalverbandsdirektor Peter Gillo am Dienstag die Zuwendungsbescheide überbringt für die "Kosinus-Projekte" an der Graf-Ludwig-Gesamtschule, der Gesamtschule Dudweiler, der Erweiterten Realschule Heusweiler und dem Völklinger Warndtgymnasium. Wie oft sich die Zeitungsseite falten lässt, hängt von vielen Faktoren ab. Die wichtigsten: Die zur Verfügung stehende Fläche wird immer kleiner, der Papierstapel immer stärker, also hängt irgendwann alles von Geschick und Kraft ab. Tobias geht in seinem Rechenbeispiel davon aus, dass jeder die Seite acht Mal falten können müsste. "So sieht das aus, und das ist dann 256 Lagen dick", erklärt er. Denn bei jedem Falten verdoppelt sich die Anzahl der Lagen. Man könnte es auch so ausdrücken: "Zwei hoch Acht." Dann verblüfft Laura mit ihrem Mathe-Wissen: "Zwei hoch 64, das sind über zehn Trillionen, das ist eine Zahl mit 19 Nullen", sagt sie und rollt ein Blatt mit dieser unglaublich langen Zahl auf.Wichtiger Baustein des "Kosinus-Projektes" ist die Gruppenarbeit. Dabei profitieren die Kinder vom Wissen der Mitschüler. "Rechnen in der Vierergruppe macht uns viel sicherer, denn wir wissen, dass unser gemeinsames Ergebnis nur richtig sein kann", sagt Jenny. "Ihr seid heute die Besitzer einer Kartonagen-Fabrik", stellt Mathematiklehrerin Magdalene Täubert eine weitere Aufgabe; wieder geht es ums Falten. Auch die wird in der Gruppe schnell gelöst. Auch wenn kurz vor Schluss noch ein Schüler einwirft, dass man die Kantenfalze noch beachten müsse - in der Theorie ist das Ergebnis richtig, und die Klassenlehrerin ist zufrieden. Sie erklärt Kosinus so: "Es muss nicht immer eine Formel sein, die Schüler können Mathematik auch über das Bildhafte verstehen." Rund 900 Euro bekommt jede beteiligte Schule. Das sei zwar ein geringer Betrag, sagt Gillo, aber der sei gut eingesetzt. Denn in den MINT-Fächern - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - müssten bessere Ergebnisse erzielt werden.

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