Zeitreise führt in die Disco-Ära
Saarbrücken · Mit dem Musical „Daddy Cool“ leben die Hits von Frank Farian wieder auf. Die Neuinszenierung ist unterhaltsam, hat aber ihre Schwächen.
Im November 1978 gaben Boney M. das erste und einzige komplette Konzert ihrer Weltkarriere in der Saarlandhalle Saarbrücken. Am vergangenen Sonntag kehrten die Hits von Frank Farian nun dorthin zurück. Und unter den Besuchern der ausverkauften Musical-Neuinszenierung waren einige, die das Original live erlebt haben und sich noch mal in die Hochzeit der Band zurückversetzen lassen wollten.
Während der Rest des Ensembles mit Hits wie "Rasputin", "Ma Baker", "Sunny" und "Rivers of Babylon" die Disco-Ära wieder aufleben ließ, schwebte Philippe A. Blair mit weißem Anzug und Hut als Geist von Eddie über die Bühne und erzählt die Geschichte seines Sohnes Sunny (Anthony Curtis Kirby). Er ist ohne seinen Vater, aber mit einer stets besorgten, ihm eng verbundenen Mutter aufgewachsen und lernt nach dem Umzug nach London Rose (Nadine Kühn) kennen. Die Teenager verlieren sich schließlich aus den Augen und erst zehn Jahre später führt ein Zufall sie wieder zueinander.
Die Idee zur Handlung ist vielleicht nicht besonders neu, aber die Darsteller agierten schauspielerisch und tänzerisch gesehen durchweg passabel. Selbst die Nebenrollen wurden gut präsentiert. Herrlich böse: Nina Barton als Eveline. Was den Gesang betrifft, gab es jedoch bei einigen Akteuren Schwachpunkte. Neben den Boney-M.-Songs klangen auch Titel anderer Künstler an, die von Frank Farian produziert wurden. Doch die Lieder wurden oft nicht ausgespielt - und gerade, wenn dasfeierfreudige Publikum so richtig in Stimmung kam, wurde der Song häufig abgebrochen.
So spaltete die Neuinszenierung etwas das Publikum. Im Gegensatz zu den Hits von Frank Farian wird die Neuinszenierung von "Daddy Cool" sicher kein Welterfolg werden. Ein unterhaltsames Musical ist sie aber dennoch.
