Zechen und fechten wie die Germanen

Freisen. Menschen in langen, altertümlichen Gewändern, ein großer Markt mit kleinen Ständen, umgeben von spitz zulaufenden, weißen Zelten. Folkloristische Musik dringt ebenso ins Ohr, wie das laute Stimmengewirr von Hunderten von Menschen. Der Geruch von Leder, Rauch und Gewürzen steigt in die Nase. Man fühlt sich wie im Mittelalter

 Im Badezelt, in einem großen Holzzuber, konnte man sich verwöhnen lassen: Axel Gilius, Bernd Morgenstein und Karsten Hülzmann (von links). Fotos: atb

Im Badezelt, in einem großen Holzzuber, konnte man sich verwöhnen lassen: Axel Gilius, Bernd Morgenstein und Karsten Hülzmann (von links). Fotos: atb

 Mehrmals traten die Ritter zu Schaukämpfen an.

Mehrmals traten die Ritter zu Schaukämpfen an.

Freisen. Menschen in langen, altertümlichen Gewändern, ein großer Markt mit kleinen Ständen, umgeben von spitz zulaufenden, weißen Zelten. Folkloristische Musik dringt ebenso ins Ohr, wie das laute Stimmengewirr von Hunderten von Menschen. Der Geruch von Leder, Rauch und Gewürzen steigt in die Nase. Man fühlt sich wie im Mittelalter. Und genauso sollte es auch sein am Wochenende in Freisen. Bereits zum achten Mal ließen die Veranstalter, der Naturwildpark Freisen und die Familie Broszeit, allen voran Sohn Matthias, das Mittelalter wieder auferstehen. Mit einem Mittelaltermarkt, einhergehend mit dem Ritterlager, lockte die Veranstaltung wieder unzählige Besucher auf das Gelände des Freisener Naturwildparks. "Das ist der größte Mittelaltermarkt im südwestdeutschen Raum", erzählt Vater Horst Broszeit stolz. "Über 50 Verkaufsstände haben wir hier, und noch einmal so viele Gruppen im Ritterlager". Zu diesem Ereignis waren Teilnehmer aus ganz Deutschland und den Nachbarländern wie Belgien, Polen oder aus der Tschechei angereist. Sie campierten zwei Tage lang wie echte Kelten, Germanen oder Wikinger in Zelten, und nutzen die Zeit, um sich mit anderen Mittelalterfans auszutauschen. Einige der Angereisten brachten ihre selbst hergestellten Waren mit, um sie auf dem Mittelaltermarkt zu verkaufen. So gab es mittelalterliche Waffen wie Pfeil und Bogen oder Schwerter aus Holz zu erwerben. An anderen Ständen wurden Taschen aus Filz oder Leder, Schmuck, sowie ätherische Öle und altertümliche Gewürze angeboten. Die Besucher konnten sich von der hohen Kunst des Eisengießens oder des Feuermachens mit Hilfe von Feuersteinen überzeugen. Wer sich zunächst nicht im typisch mittelalterlichen Dress auf den Markt getraut hatte, konnte sich vor Ort wunderschöne Kleider und Accessoires zulegen. Denn nicht nur die Teilnehmer des Marktes und des Lagers sahen aus wie echte Kelten oder Zigeuner, auch viele Besucher hatten sich dem Thema entsprechend etwas einfallen lassen und kamen in aufwendigen Kostümen zum Mittelaltermarkt. "Wir gehen auf viele Märkte, aber nach Freisen zu kommen lohnt sich immer", sagt Matthias Sinz aus Offstein bei Worms, der mit seinem Bruder Tobias einen Stand auf dem Mittelaltermarkt betreibt. Dass das Mittelalter voller Mystik steckt, zeigte Uwe Flenke an seinem Stand der Vornamenskunde. Für 7,50 "Kröten" konnte man hier alles über die Bedeutung und die Herkunft seines Vornamens erfahren. Der Verein "Silberfalken Darmstadt", der mit einigen Mitgliedern bereits zum vierten Mal am Ritterlager teilnahm, informierte die Besucher über Gebräuche, Kleidung und Glaube der Wikinger. Auch kulinarisch gab es einiges zu entdecken. Selbstgemachte Brote standen ebenso auf dem Speiseplan wie Apfelkringel und Reibekuchen. "Es lohnt sich auf jeden Fall hierher zu kommen, auch wenn man kein Mittelalter-Fan ist", erklärte Besucherin Uta König aus Kirn. Auch die Schausteller teilten ihre Meinung: "Dieser Markt hat es von einem kleinen Dörfchen zu einer großen Stadt gebracht", erklärt "Wastel" aus Hoof, der bereits von Anfang an dabei ist. "Freisen ist mittlerweile mit die Nummer eins in Deutschland, wenn es um die Mittelaltermärkte geht." Der Markt sei ein großer Gewinn für die gesamte Mittelalterszene. Und so will er auch nächstes Mal wieder dabei sein, beim großen Mittelaltermarkt mit Ritterlager in Freisen.

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