Corona-Patienten ins Saarland verlagert ZDF-Bericht über das Klinikum Saarbrücken: „Wir haben die Schnauze voll“

Saarbrücken · Das Saarland nimmt Intensivpatienten aus überlasteten Kliniken anderer Bundesländer auf. Noch sind Kapazitäten da – doch die Nerven liegen bereits blank, wie ein ZDF-Bericht über die Situation am Saarbrücker Winterberg-Klinikum zeigt.

Klinikum Saarbrücken – Arzt in ZDF-Bericht: „Wir haben die Schnauze voll“
Foto: ZDF/ZDF Landesstudio Saarland

Die vierte Welle der Corona-Pandemie bringt Intensivstationen in Baden-Württemberg an den Rand der Überlastung. Baden-Württemberg bildet zusammen mit dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen einen sogenannten Kleeblatt-Verbund, in dem Intensivpatienten schnell in anderen Bundesländern untergebracht werden können, um Überlastung zu verhindern. Das Saarland nimmt nun zwei schwerkranke Patienten aus Baden-Württemberg auf; der erste ist bereits im Saarbrücker Winterberg-Klinikum angekommen. Ein zweiter soll in der Homburger Uniklinik untergebracht werden.

Diese beiden Intensivpatienten werden wahrscheinlich nicht die letzten bleiben. Dabei liegen auch auf saarländischen Intensivstationen die Nerven bereits blank, wie ein ZDF-Bericht zeigt. „Wir sind erschöpft, wir sind ein Stück weit gereizt“, erklärt darin Konrad Schwarzkopf, Chefarzt der Intensivmedizin am Klinikum Saarbrücken. „Wir haben die Schnauze voll von dieser Situation.“ Nun sollen auch noch weitere Patienten aus Bayern dazukommen.

Doch trotz aller Mühen und Frustration stellt Schwarzkopf im ZDF-Beitrag klar: „Es geht hier nicht um 50 oder 100 Patienten, es geht um zwei, drei, vier Patienten, mit denen wir den großen Bundesländern helfen können.“ Und das scheint bitter nötig: Von „kriegsähnlichen Zuständen“ in Baden-Württemberger Krankenhäusern ist die Rede.

Viele Corona-Patienten auf der Saarbrücker Intensivstation sind nicht geimpft. Das ZDF interviewt einen 30-jährigen Asthmatiker, der sechs Wochen auf der Intensivstation lag und 47 Tage beatmet werden musste. Er sei von den Informationen über die Corona-Impfung im Internet verunsichert gewesen. Doch nach dieser Erfahrung steht für ihn fest: „Das sind alles Fehlinformationen.“

Für die nächsten Wochen rechnet das Team der Winterberg-Intensivstation mit noch erheblich mehr Corona-Patienten.

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