Zauberer aus der ganzen Welt messen sich in Saarbrücken

Saarbrücken · In den Harry-Potter-Filmen gehörte die Hogwarts-Zauber-Schule zu den wichtigsten Schauplätzen. Für rund 700 "echte" Zauberer aus ganz Deutschland und aller Welt ist dagegen Saarbrücken in den nächsten Tagen eine Zauber-Hochburg. Denn vom Himmelfahrtstag bis 28. Mai wird in der Congresshalle erstmals die Deutsche Meisterschaft der Zauberkunst (Magica) ausgetragen. Organisiert wird das Festival von zwei saarländischen Kollegen: Markus Lenzen und Maxim Maurice, der mit bürgerlichem Namen Philipp Daub heißt. "Wir sind sehr stolz, dass die ganze Szene hierher kommt", sagten sie der SZ.

Die Idee zu diesem Mammutprojekt sei 2010 entstanden, als sie einen kleineren Kongress veranstalteten. "Da haben wir Blut geleckt", blickt Daub zurück. Seit sie vor drei Jahren den Zuschlag erhalten haben, die Deutsche Meisterschaft, die alle drei Jahre stattfindet, auszurichten, laufen schon die Vorbereitungen. Für die beiden Künstler, die auch zahlreiche Auftritte in der Region haben, eine "wahnsinnige Herausforderung". In den letzten Wochen und Monaten seien sie täglich von morgens bis nachts mit der Organisation beschäftigt gewesen.

Ein Höhepunkt des Programms soll die öffentliche internationale Zaubergala bilden, die am Samstag, 27. Mai, 20 Uhr, und am Sonntag, 28. Mai, 18 Uhr, in der Congresshalle über die Bühne geht: Sie steht, wie die jährliche Reihe von Daub, unter dem Titel "Modern Art of Magic". "Dieses Mal haben wir acht Künstler aus sieben Ländern. Das gab es noch nie", freut sich der Saarlouiser.

Mit Comedy-Zauberei führt Ben Pofane aus Deutschland durch die Shows. Star des Abends ist wohl Hector Mancha. Der Spanier habe die höchste Punktzahl bei der Weltmeisterschaft erhalten und sei damit amtierender Grand-Prix-Sieger, erklärt Daub. Während Manchas Werkzeug sein Körper ist, setzen andere Künstler auf aufwendige Requisiten.

So präsentiert der Belgier Rafael eine Großillusion im Vampir-Stil. Marko Karvo aus Finnland lässt hingegen Vögel erscheinen. "Les Chapeaux Blancs" aus Frankreich zeigen eine Mischung aus Schwarzlicht-Theater und Zauberei. Während der Australier Raymond Crowe als gefeierter Star am Broadway gilt, ist der Taschendiebstahl-Experte Christian Lindemann aus Deutschland mit dem "Cirque du Soleil" auf Welttour. Und der Japaner Ikeda Yosuke kombiniert Zauberei mit Pantomime. Das Programm der Gala sei so nicht nur von den Nationalitäten der Künstler, sondern auch mit Blick auf die Sparten sehr vielfältig, erklärt Daub.

Aber nicht nur in der Congresshalle, sondern überall in der Stadt wird vier Tage lang nonstop gezaubert. Denn viele Kollegen könnten es nicht lassen, auch im Eiscafé oder in der Kneipe ihre Illusionen vorzuführen, ergänzt Daub schmunzelnd. Zudem gibt es am Samstagnachmittag von 14 bis 17 Uhr Straßenzauberei in der Europa-Galerie. Und im Historischen Museum Saar wird das vermutlich älteste Zauberbuch der Welt, "Discoverie of Witchcraft", ausgestellt. Lenzen hat das hoch versicherte Werk extra in Frankfurt abgeholt.

Aber: Nicht nur viele Illusionen, sondern auch zahlreiche Programmpunkte der "Magica" bleiben für die normalen Zuschauer im "Verborgenen". Allen voran der Wettbewerb der rund 50 qualifizierten Teilnehmer aus ganz Deutschland in den verschiedenen Sparten um die Deutsche Meisterschaft. Die Sieger dürfen zur WM nach Südkorea fahren. Teilnehmer aus der Region treten im Wettbewerb zwar nicht an. Mit Jan Becker, Jakob Mathias & Co. seien jedoch auch saarländische Kollegen vor Ort, weiß Daub.

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