Saarbrücken. Sanft, schmiegsam und in höchstem Maße expressiv: So war die Musik im 6. Ensemblekonzert mit Mitgliedern der Deutschen Radiophilharmonie in der Musikhochschule Saar. Sopran (Elizabeth Wiles) und Streicher narkotisierten die Hörer mit erlesensten musikalischen Düften und schufen eine Atmosphäre des Geheimnisvollen. Wiles weitumspannende Stimme, die auch ferne Register plastisch auszuformen vermag, eignete sich hervorragend für die ausgewählten Lieder von Schubert, Henze und Zemlinsky. Besonders die kantablen mittleren Lagen, in denen sich ihre Stimme wie ein Fächer weit öffnete, waren in Schuberts vier Lignon-Liedern (nach Goethe) mit Streichquartett-Begleitung (Arrangement Aribert Reimann) gefragt. Ätherische Klangfarbenspiele mit extremen Höhenakzenten fordert Hans Werner Henzes sensible Kantate "Being Beautous" (nach einem Gedicht von Rimbaud). Berückend, mit welchem Ideenreichtum Singstimme, Harfe (Annette Jansen-Zacks) und vier Violoncelli zu einem überaus zarten Miteinander zusammenwuchsen. Resonanzreich und einfühlend passte sich Wiles jederzeit ins Henzesche Pastell ein. Ein Hochgenuss für jeden Ästheten, der mit einer Dehmel-Vertonung von Alexander von Zemlinsky für Sopran und Streichsextett ideal abgerundet wurde. Der Kammermusikabend endete mit Brahms' Klarinettenquintett, in dem das Soloinstrument (Rainer Müller-van Recum) im Sinne eines "unendlichen" Lieds ohne Worte in die Rolle des Soprans hineinschlüpfte. Ulrike Hein und Christoph Menzel (Violine), Reinhilde Adorf (Bratsche) und Mario Blaumer (Cello) versenkten sich mit Innigkeit in den Melodienreichtum. pes