Zahn der Zeit nagt an drei Kirchen

Emmersweiler/St. Nikolaus/Naßweiler. "Es besteht Handlungsbedarf", sagt Pfarrer Lothar Stoffel am Montagabend vor der Emmersweiler Kirche. Sorgenvoll blickt er auf die imposante Glasfassade des Gotteshauses. Einige Elemente sind blind, Dichtungsmasse zerbröselt, Rost breitet sich aus. Gemeinsam mit Anke Walle, Silvia Scholz und Jan Zieder informiert der Pfarrer über die Schäden

Emmersweiler/St. Nikolaus/Naßweiler. "Es besteht Handlungsbedarf", sagt Pfarrer Lothar Stoffel am Montagabend vor der Emmersweiler Kirche. Sorgenvoll blickt er auf die imposante Glasfassade des Gotteshauses. Einige Elemente sind blind, Dichtungsmasse zerbröselt, Rost breitet sich aus. Gemeinsam mit Anke Walle, Silvia Scholz und Jan Zieder informiert der Pfarrer über die Schäden. Seit Juni beschäftigt sich ein von Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat ins Leben gerufener Arbeitskreis mit den notwendigen Sanierungsmaßnahmen.Die Glasfassade ist nicht das einzige Sorgenkind der Katholiken. Im Innenraum des Mitte der 1960er Jahre erbauten Gotteshauses hat der Zahn der Zeit kräftig genagt. Die Elektroinstallation muss überprüft werden, in der Sakristei zeigen sich Risse in der Decke, der Putz bröckelt. Auch im benachbarten Pfarrheim sind Dachsanierungen wohl unausweichlich. Doch damit nicht genug: Die älteren Filialkirchen in St. Nikolaus und Naßweiler sind ebenfalls in die Jahre gekommen: Außentreppen, Elektrik und Glockenstühle müssen dort dringend in Schuss gebracht werden. Die Mängelliste ist lang. Und wohl noch nicht abgeschlossen. Da genaue Baupläne fehlen, sind bei den Renovierungen unangenehme Überraschungen nicht auszuschließen. Für einen Teil der Sanierungsarbeiten hat die Pfarrei bereits Angebote eingeholt, die anderen Maßnahmekosten wurden von den Fachleuten des Bistums geschätzt.

Rund 600 000 Euro müssten wohl in die Renovierung der drei Gotteshäuser investiert werden. Etwa 50 Prozent der Summe würde das Bistum zuschießen. "Die Pfarrei müsste um die 300 000 Euro aufbringen", rechnet Pfarrer Stoffel vor. Doch das wird schwierig: Die Rücklagen sind fast aufgebraucht, und die bisherigen Spenden für die Kirchensanierungen reichen bei weitem nicht aus.

Besserung ist nicht in Sicht. Anke Walle hat die Bewirtschaftungskosten, die etwa für Heizung oder Wasser anfallen, genau aufgelistet. Und sie dann den Einnahmen gegenübergestellt. Das ernüchternde Ergebnis: Die Pfarrei gab im vergangenen Jahr über 10 000 Euro mehr aus, als sie einnahm. Die Veräußerung des Emmersweiler Pfarrhauses könnte frisches Geld in die Kasse spülen. Doch auch nach dreijähriger Suche ist noch kein Käufer in Sicht. Und der mittlerweile leer stehende Kindergarten lässt sich nur vermieten, wenn vorher viel Geld in die Immobilie investiert wird.

Wo bieten sich Einsparmöglichkeiten? Und wie können die Einnahmen gesteigert werden? Bei der Suche nach Antworten hoffen die Verantwortlichen auf die Mithilfe der etwa 1800 Katholiken von St. Barbara. Am 21. August ist ihre Meinung gefragt, in einer Pfarrversammlung werden sie über den Sachstand informiert. "Wir wollen die Leute mit ins Boot nehmen und gemeinsam Lösungswege suchen", betont Pfarrer Lothar Stoffel.

Auf einen Blick

Am Sonntag, 21. August, zehn Uhr, lädt die Pfarrgemeinde St. Barbara Emmersweiler - dazu gehören auch die Katholiken in St. Nikolaus und Naßweiler - zu einer Pfarrversammlung in der Kirche Emmersweiler ein. Thema sind die notwendigen Sanierungsarbeiten. Zuvor wird dort ab neun Uhr ein Gottesdienst gefeiert.

Die Kirche St. Barbara in Emmersweiler wurde von 1965 bis 1967 erbaut. Die Kirche in St. Nikolaus, 1931 errichtet, wurde von 1972 bis 1973 restauriert. Die katholische Kirche Naßweiler entstand in den Jahren 1892 bis 1898 als Kapelle. Der während des Krieges gesprengte Kirchturm wurde 1958 wieder aufgebaut. 1992 erfolgte die letzte größere Restaurierung. tan

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