Zahlen zeigen Handlungsbedarf

Homburg. Ein neues Netzwerk "Saarpfalz mit peb - ein Landkreis macht sich fit" will sich zukünftig gemeinsam für die Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen mit dem Schwerpunkt der Übergewichtsprävention einsetzen

 Die Leiterin der Gesundheitsamtes des Saarpfalz-Kreises, Dr. Sigrid Thomé-Granz, bei ihrem einführenden Referat zur Übergewichts-Problematik. Foto: Steigner/Saarpfalz-Kreis

Die Leiterin der Gesundheitsamtes des Saarpfalz-Kreises, Dr. Sigrid Thomé-Granz, bei ihrem einführenden Referat zur Übergewichts-Problematik. Foto: Steigner/Saarpfalz-Kreis

Homburg. Ein neues Netzwerk "Saarpfalz mit peb - ein Landkreis macht sich fit" will sich zukünftig gemeinsam für die Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen mit dem Schwerpunkt der Übergewichtsprävention einsetzen. Die drei Arbeitsgruppen zu den Themen Bewegung, Ernährung und Gesundheitschancen tagten erstmalig und suchen weitere Mitstreiter im Kampf gegen die Volkskrankheit.

"peb - Plattform für Ernährung und Bewegung", so heißt eine schon länger etablierte Bewegung, die bundesweit tätig ist. Mit ihren Aktionen arbeitet sie bereits in 20 deutschen Regionen erfolgreich daran, unabhängig voneinander bestehende Initiativen zu identifizieren, zu bündeln und zu erweitern. Neu dabei: alle Beteiligten, jeweils Experten auf ihren Gebieten, sitzen an einem Tisch und schaffen es so, Missstände von allen Seiten zu beleuchten und konstruktiv an Lösungen zu arbeiten.

Dies ist dringend erforderlich, denn die Zahl der an Übergewicht leidenden Kinder steigt ständig. Der Saarpfalz-Kreis nimmt jetzt als erster Kreis an diesem Projekt teil. Denn auch im Saarpfalz-Kreis entspricht der Anteil übergewichtiger Kinder etwa dem Bundesdurchschnitt. "13,5 Prozent der Schulanfänger leiden unter Übergewicht, 7,2 Prozent sogar an krankhaftem Übergewicht, Adipositas", erläutert Dr. Sigrid Thomé-Granz, Leiterin des Gesundheitsamts. Außerdem hätten 6,9 Prozent der Kinder Probleme mit der Grobmototrik, 15,3 Prozent mit der Feinmotorik. Tendenz steigend. "Die Zahlen zeigen Handlungsbedarf für eine verbesserte Ernährungsbildung und verstärkte Bewegungsförderung", so Thomé-Granz. Einbezogen werden müssten auch Familien, die aus dem sozialen Raster fielen. Angebote gibt es bereits viele im Kreis. Vereine, Schulen und Kindertagesstätten, öffentliche Einrichtungen, Kirchen, Privat- und Wirtschaftsinitiativen kümmern sich um das Problem Übergewicht bei Kindern. Jeder für sich.

Das soll sich nun mit peb ändern. In drei Arbeitsgruppen mit den Themen Bewegung, Ernährung und Gesundheitschancen treffen sich von nun an regelmäßig hauptamtliche- und ehrenamtliche Fachkräfte unter der Leitung eines Lenkungsgremiums, das die Arbeitsgruppen untereinander koordiniert, erläutert Eva Schwerdtfeger, Ansprechpartnerin für das Netzwerk "Saarpfalz mit peb". Beim ersten Arbeitstreffen suchte die Arbeitsgruppe Bewegung nach bestehenden Problemfeldern und bewerteten diese, um ein erstes Stimmungsbild zu erzielen, mit welchen Themen sich die AG vorrangig befassen wird. "Ganz oben auf der Liste steht die Aufklärung und Sensibilisierung der Eltern zu Folgen von Bewegungsmangel", berichtet Ingrid Paulus, Mitarbeiterin der Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (LAGS). Des Weiteren seien die fehlende Transparenz der bestehenden Angebote sowie der Personalmangel und damit verbunden die Überbelastung der Fac, die Schwellen der Inanspruchnahme bestehender Angebote zu senken und Handlungsunterstützung in Familien zu geben, in denen wenig Geld bzw. Zeit vorhanden sei, um sich mit dem Thema zu befassen.

In der Arbeitsgruppe Ernährung wurden bereits vorhandene, bundes- und landesweit erfolgreiche Aktionen gesammelt. Fazit: So zahlreich die Initiativen im Kindergarten- und Grundschulalter sind, so wenig gibt es in den weiterführenden Schulen. Das neu gegründete Netzwerk verweist auf noch fehlenden Institutionen in seiner zukünftigen Arbeit, wie unter anderem Ärzte, Hochschulen, Sportvereine, Hebammen und Psychologen. Interessenten können mitmachen.

Informationen und einen Flyer gibt es bei der Koordinierungsstelle Umwelt und Gesundheit (KUG), Tel: (0 68 41) 104 83 19 oder 104 83 78, kug@saarpfalz-kreis.de, sowie auf der Homepage des Saarpfalz-Kreises oder unter www.regionen-mit-peb.de.

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