Zahl der Brände in St. Ingbert geht zurück

St. Ingbert. Es sind die Aufsehen erregenden Fälle, die im Gedächtnis haften bleiben: etwa die Explosion in einem Privathaus in der St. Ingberter Nelkenstraße am 4. Dezember oder der Brand des Oberwürzbacher Kindergartens am 16. März vergangenen Jahres

St. Ingbert. Es sind die Aufsehen erregenden Fälle, die im Gedächtnis haften bleiben: etwa die Explosion in einem Privathaus in der St. Ingberter Nelkenstraße am 4. Dezember oder der Brand des Oberwürzbacher Kindergartens am 16. März vergangenen Jahres. Nicht ohne Gefahr sind Feuerwehreinsätze zuweilen, psychisch massiv belastend darüber hinaus, wenn wie in der Nelkenstraße tote Menschen zu bergen sind.

319 Einsätze hatte die St. Ingberter Wehr im vergangenen Jahr insgesamt, wie ihrer Internet-Seite zu entnehmen ist. 157 Einsätze verbuchten dabei die Rettungskräfte aus St. Ingbert-Mitte, die Rohrbacher Kollegen rückten 54 Mal aus, die Hasseler Wehrleute 49 Mal, die Oberwürzbacher 35 und die Rentrischer 24 Mal. 2009 war im Vergleich zu 2005, 06 und 07 etwas ruhiger (siehe Grafik). Wehrführer Timo Meyer berichtet, während die technische Hilfe heute breiteren Raum einnehme, gehe die Zahl der Brandeinsätze zurück. Das habe mehrere Gründe: Moderne Materialien verringerten das Risiko, Rauchmelder erfreuten sich immer größerer Beliebtheit und die Bürger seien sich heute vieler Gefahren bewusster, erläutert der Feuerwehrchef.

Die moderne Technik hat auch ihre Tücken. Die Wehr rückt heute öfter zu Fehlalarmen aus. Brandmeldeanlagen in Unternehmen reagierten sehr schnell auf ein potenzielles Feuer. Meyer ärgern diese Art von Fehlalarmen aber nicht. Denn: "Wir sind immer um eine frühe Branderkennung froh." Im Verdachtsfall, betont der Wehrchef, sollten Bürger stets Alarm schlagen. Auch wenn sich ein Ereignis als harmlos herausstelle, drohten keinerlei Kosten.

Rund die Hälfte der Einsätze machen technische Hilfeleistungen aus. Etwa, wenn die Wehrleute einen kranken Menschen über die Drehleiter aus seiner Wohnung holen, weil das Treppenhaus für einen Transport mit der Liege zu eng ist.

Zum Löschen von Bränden war die Feuerwehr von St. Ingbert-Mitte im vergangenen Jahr 46 Mal vor Ort. Sie hat 25 Mal Personen gerettet, elf Mal bei Wasserschäden eingegriffen und neun Mal bei Verkehrsunfällen angepackt. Wenn es wirklich hart kommt und Tote zu bergen sind wie Anfang Dezember in der Nelkenstraße, ist immer ein Notfall-Seelsorger involviert. Während dessen Einsatz früher von Fall zu Fall angefordert worden sei, habe er das zu Beginn seiner Amtszeit für große Einsätze verpflichtend eingeführt, erklärt der Wehrführer. Mit einem kurzen Gespräch ist es dabei nicht getan. Meyer: "Das eigentliche Problem kommt zwei bis fünf Tage später." Die Feuerwehr bemühe sich auch um psychologischen Beistand für Dritte, die etwa ein Unglück als Nachbarn miterlebt haben.

Über eine Entwicklung in eigener Sache ist die Feuerwehr besonders erfreut: Die Jugendwehr findet wieder mehr Zulauf. Stadtjugendwart Joachim Milz: "Wir hatten vor einigen Jahren einen klaren Trend nach unten. Die letzten beiden Jahre sieht es ganz anders aus." Habe die Jugendwehr vor drei Jahren 65 Mitglieder gehabt, zähle sie heute 90 Köpfe. Und die Jugendabteilung sei ein wichtiges Standbein für die Aktiven. Milz: "Wir bekommen auf diesem Weg 50 bis 80 Prozent unseres Nachwuchses." Und auch die Emanzipation spielt in der Feuerwehr eine Rolle. Wehrführer Meyer: "Wir haben im Moment durch Wohnort- und Arbeitsplatzwechsel viel Veränderung. Wir können das kompensieren durch die starke Jugendarbeit und eine höhere Frauenquote." "Wir sind immer um eine frühe Branderkennung froh."

St. Ingberts Wehrführer

Timo Meyer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort