Zahl der Beschwerden von Verbrauchern sinkt

Saarbrücken · Seit der Gesetzgeber die Internet-Abzocke eindämmt, ist die Zahl der ratsuchenden Bürger bei der Verbraucherzentrale Saarland zurückgegangen. Die Beratungsthemen seien komplexer geworden, hieß es.

62 000 Bürgerinnen und Bürger suchten im Jahr 2012 Rat bei der Verbraucherzentrale (VZ) des Saarlandes - 7400 weniger als im Vorjahr. An Unterbeschäftigung litten die 29 Mitarbeiter der VZ aber nicht, wie der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Krause bei der Vorstellung des Jahresberichts 2012 erklärte: "Mit der zunehmenden Digitalisierung sind die Themen komplexer geworden. Das spiegelt sich in immer längeren Beratungszeiten wider." Dauerte ein Gespräch vor zwei Jahren noch 30 Minuten, sind es heute meist 40 Minuten.

Dass die Zahl der Beschwerden zurückging, ist vor allem der "Button-Lösung" zu verdanken, die der Gesetzgeber im August 2012 verabschiedete. Seitdem müssen Online-Händler mit einem Button, auf dem "Kaufen" oder Ähnliches steht, ein kostenpflichtiges Angebot deutlich kennzeichen. Denn die Abzocke im Internet und am Telefon ist seit Jahren der Dauerbrenner in den Verbraucherzentralen. "In den Vorjahren war der Beratungsbedarf hier sehr hoch, das hat sich jetzt wieder normalisiert", erklärte Geschäftsführer Jürgen Zimper. Allerdings sind die unlauteren Geschäftspraktiken nach wie vor Spitzenreiter der Beratungsthemen. "Die Abzocker sind findig und überlegen sich ständig neue Methoden", sagte Désirée Fuchs, Expertin für Verbraucherrecht.

Ein neues Angebot, das die Verbraucherzentralen 2012 einführten, sind die Energie-Checks. Seit September können sich Bürger direkt zuhause beraten lassen, wie sie Energie sparen können. Beim Thema Ernährung widmeten sich die Verbraucherschützer im vergangenen Jahr vor allem der Werbung. "700 Millionen Euro wurden in Deutschland allein 2011 in Werbung für Süßwaren gesteckt", sagte Ernährungsexpertin Barbara Schroeter. Hauptzielgruppe seien dabei die Kinder. Schroeter und ihre Kollegen klärten deshalb an Schulen darüber auf, was wirklich hinter den Werbebotschaften steckt und wie eine gesunde Ernährung aussieht.

Finanziert wird die VZ durch Beratungsgebühren, Spenden und öffentliche Mittel. Rund 490 000 Euro erhielt die VZ 2012 vom Land. "Ob sich die Sparmaßnahmen des Landes auch auf uns auswirken werden, ist noch offen", sagte der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Krause und mahnte zugleich, dass das Land nicht tot gespart werden dürfe.

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Auf einen BlickDie Gebühren für die Beratung der Verbraucherzentrale Saarland liegen zwischen fünf und 30 Euro für eine Beratungszeit von 20 Minuten. Ernährungs-, Schuldner- und Insolvenzberatung sind kostenlos. noevz-saar.de

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