Zähler klingeln an 6500 Haustüren

Kreis Neunkirchen. Rund 6500 ausgewählte Adressen im Landkreis Neunkirchen werden bis zum 31. Juli offiziellen Besuch erhalten. Ab morgen schwärmen 220 "Erhebungsbeauftragte" des Landratsamtes aus, die man verständlicher ausgedrückt als "Volkszähler" bezeichnen kann

 Fragebogen ausfüllen ist Pflicht bei der Volkszählung. Foto: dpa

Fragebogen ausfüllen ist Pflicht bei der Volkszählung. Foto: dpa

Kreis Neunkirchen. Rund 6500 ausgewählte Adressen im Landkreis Neunkirchen werden bis zum 31. Juli offiziellen Besuch erhalten. Ab morgen schwärmen 220 "Erhebungsbeauftragte" des Landratsamtes aus, die man verständlicher ausgedrückt als "Volkszähler" bezeichnen kann. Grund: Der Landkreis Neunkirchen organisiert im Auftrag des Statistischen Landesamtes den "Zensus 2011", der die Bevölkerungsdaten in ganz Deutschland auf Vordermann bringen soll. Stichtag für den Stand der Dinge ist der heutige Montag, 9. Mai, 24 Uhr.12,8 Prozent der saarländischen Haushalte werden bei der Stichproben-Umfrage erfasst. Mit den den 6500 nach demr Zufallsprinzip ausgelosten Adressen im Kreis Neunkirchen dürfte etwa 22 000 der knapp 140 000 Kreisbewohner erfasst werden, schätzt Olaf Niesen, Leiter der eigens vom Kreis eingerichteten Erhebungsstelle. Die "Auserwählten" werden nun im genannten Zeitraum eine entsprechende Ankündigung im Briefkasten vorfinden oder haben sie bereits vorgefunden.

Der 29-jährige "Zensus-Chef" Niesen, zuvor Sachbearbeiter bei der Arge, trifft mit vier weiteren Kreismitarbeitern bereits seit vergangenen November Vorbereitungen; sein Team wird noch ein knappes Jahr zu tun haben. Für die Erfassung der Datenflut werden zeitweise zudem studentische Hilfskräfte eingesetzt.

Niesen wie auch Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider liegt viel daran, eventuelle Bedenken der "Gezählten" zu zerstreuen. Die Landrätin erinnert sich dabei an den Wirbel um die bislang letzte Volkszählung im Jahr 1987, die damals nur das "Volk" in der alten Bundesrepublik erfasste. "Wir wollen der Bevölkerung die Befürchtung nehmen, dass mit ihren Daten Schindluder getrieben wird", hält sie fest.

Alle Mitarbeiter einschließlich der Erhebungsbeauftragten seien auf das Statistikgeheimnis und den Datenschutz verpflichtet, heißt es. Aus 350 Bewerbern hat Niesen 220 Zähler ausgesucht - aus allen Berufs- und Altersgruppen, vom Schüler bis zum Rentner, und sie für die Aufgabe geschult. "Leute, auf die man sich verlassen kann!", so Niesen.

Ferner müsse keiner befürchten, dass andere Behörden von den Umfragergebnissen profitieren. Das gelte selbst dann, wenn er etwas auf dem Kerbholz haben sollte. "Wir wollen die Leute nicht ausspionieren", versichert Hoffmann-Bethscheider. Also weder Finanzamt noch Polizei, Meldeamt oder sonstige Ämter hätten Zugang zu den erfassten Daten, die in einem eigenem Raum in der Seminarstraße sicher aufbewahrt würden. Und zur wissenschaftlichen Auswertung gegeben würden die Unterlagen nur anonymisiert, das heißt ohne Namen und Adresse.

Die Interviewer, die ins Haus kommen, müssen sich unaufgefordert ausweisen. Die Befragten sind zur Auskunft verpflichtet, ansonsten drohen 300 bis 500 Euro Zwangsgeld. Allerdings ist es nicht unbedingt erforderlich, dem Zähler mündlich Auskunft zu geben - man kann auch den Fragebogen selbst ausfüllen und zurückgeben oder auch per Internet beantworten.

Neben den Haushaltsstichproben werden die Bewohner von "Sonderbereichen" gänzlich erfasst. Das gilt etwa für Altenheime, Jugendeinrichtungen und Justizvollzugsanstalt.

Auf einen Blick

Parallel zur stichprobenartigen Haushaltsbefragung läuft eine Gebäude- und Wohnungszählung. Hier erhalten alle Immobilienbesitzer per Post einen Fragebogen vom Statistischen Landesamt, zu dessen Beantwortung sie verpflichtet sind.

Weitere Auskünfte zu dem Zensus gibt es unter der Internet-Adresse "www.zensus2011.de" oder telefonisch unter (0611) 75-2011. Die Erhebungsstelle im Landkreis Neunkirchen ist unter Tel. (06824) 300 43 14 zu erreichen.

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