Wunsch nach Kultur des Schenkens

Homburg. "Ich wünsche mir eine Kultur des Schenkens!" Der das am Freitag anlässlich der Informations-Veranstaltung "Organspende und Transplantation - Emotionen und Fakten" am Homburger Universitätsklinikum sagte, gab den zahlreichen Gästen der Veranstaltung einiges zum Nachdenken mit auf den Weg

Homburg. "Ich wünsche mir eine Kultur des Schenkens!" Der das am Freitag anlässlich der Informations-Veranstaltung "Organspende und Transplantation - Emotionen und Fakten" am Homburger Universitätsklinikum sagte, gab den zahlreichen Gästen der Veranstaltung einiges zum Nachdenken mit auf den Weg. Denn Professor Heribert Niederschlag, Moraltheologe an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, lenkte den Fokus auf ein schwieriges Thema: Wann ist der Mensch wirklich tot - jenseits der geltenden Rechtsnorm des Hirntodes? Niederschlag äußerte dabei durchaus Bemerkenswertes. So fragte er gleich zu Beginn: "Wir gehen so unbefangen davon aus, dass der Mensch, dem Organe entnommen werden, wirklich tot ist. Stimmt das wirklich? Und wenn es nicht stimmen sollte - wie gehen wir mit diesem Problemfeld um?"Es war also alles andere als leichte Kost, die Niederschlag da am Freitag und im Vorfeld einer Auszeichnung des UKS für dessen Engagement im Bereich der Organspende durch Saar-Gesundheitsminister Andreas Storm servierte.

Ein Wunsch an die Gesellschaft

Doch der Moraltheologe bot auch eine Lösung an, so sein Wunsch an die Gesellschaft, eben eine Kultur des Schenkens zu entwicklen. "Diese gründet auf der goldenen Regel, dass man das, was man von anderen erwartet, auch selbst zu geben bereit ist. Ich wünsche mir eine Kultur des Schenkens, die auch vor der Hingabe der eigenen Organe nicht Halt macht. Damit andere aufleben oder deren Leiden zumindest gemildert werden." Es sei ein Allgemeinplatz, so Niederschlag, dass das Sterben "ein Prozess ist, dessen Ende niemand weiß. Aber wenn ich mich in die Situation hineinversetze, dass ich Sterbender bin und die Ärzte diagnostizieren, dass der Tod nicht mehr lange auf sich warten lässt und kein Rückkehr mehr in ein heilendes Stadium möglich ist, könnte ich dann nicht im vorhinein die Lücke zwischen dem Sterbeprozess und dem endgültigen Tod durch meine Entscheidung zur Organspende überbrücken und sie dadurch ethisch rechtfertigen?" Vor diesem Hintergrund verwunderte es nicht, dass Dr. Undine Samuel, Geschäftsführende Ärztin der Deutschen Stiftung Organspende Region Mitte, eine eher medizinische Sicht, auch vor dem Hintergrund eigener Erfahrung, präsentierte. So habe sie selbst erleben müssen, dass der Hirntod das faktische Ende des Lebens bedeute - gleichwohl jeder für sich selbst entscheiden müsse, ob er den Hirntod als Ende akzeptiere. Samuel schilderte die negativen Entwicklungen im Bereich der Organspende im Transplantations-Skandal-Jahr 2012.

Ein Blick in die Zukunft

War ihr der Blick in die nahe Vergangenheit vorbehalten, wagte Privatdozent Dr. Urban Sester, Oberarzt der Inneren Medizin IV, im Wesentlichen einen Blick in die Zukunft. Sein Bild des Transplantationszentrums am Homburger Universitätsklinikums war dabei ein durchweg gutes, weit ab von den Skandalen in anderen Zentren, die für Schlagzeilen gesorgt haben. Andreas Storm, der dem Ärztlichen Direktor des UKS Professor Wolf-Ingo Steudel, dem Inhouse-Koordinator Organspende Dr. Ralf Ketter und Urban Sester für das Engagement des UKS im Bereich der Organspende die Urkunde übergab, sprach sich für den Erhalt des Transplantations-Zentrums am UKS aus, um eine regionale Patientenbetreuung zu gewährleisten.

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