Wohnen ist teurer geworden

Saarbrücken · Die Zinsen sind tief, der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung lohnt sich. Doch der Preisspiegel des Immobilienverbandes Deutschland zeigt auch, dass Wohnen in Saarbrücken etwas teurer geworden ist.

Der Staden zählt zu den beliebtesten Wohngegenden Saarbrückens. Die Nachfrage nach Immobilien ist extrem hoch. Foto: Oliver Dietze

Der Staden zählt zu den beliebtesten Wohngegenden Saarbrückens. Die Nachfrage nach Immobilien ist extrem hoch. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Ob mieten, kaufen oder bauen - die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren in fast allen Gebieten Saarbrückens gestiegen. Das ist das Ergebnis des Immobilienpreisspiegels 2013 des Immobilienverbands Deutschland (IVD). Der Verband verglich im Saarland 14 Städte. In Saarbrücken verzeichnete er die prozentual höchsten Anstiege in den eher einfachen Lagen wie Burbach und dem Unteren Malstatt. So kletterten dort die Preise für Eigentumswohnungen etwa um 16 Prozent.

Burkhard Blandfort, Immobilienmakler und stellvertretender Vorsitzender des IVD West, erklärt die Einordnung der Saarbrücker Gebiete in einfache, mittlere und gute bis sehr gute Lagen: "Würde man dafür Schulnoten vergeben, dann wären Rotenbühl und Staden die Toplagen mit der Note Eins, dicht gefolgt von Am Triller mit einer Eins minus." Eine Zwei vergab er für Am Homburg, St. Arnual und die "Trendlage" St. Johanner Markt. Rodenhof, Alt-Saarbrücken und oberer Rastpfuhl seien im mittleren Bereich, also bei einer Drei. Eine Vier ordnet er dem unteren Malstatt zu. Vier bis Fünf gab es für Burbach - "eine Lage mit jeder Menge Licht und Schatten". Alle Noten seien aber nur Tendenzen und gelten nicht global für einen ganzen Stadtteil, sagt Blandfort.

Für Mieter ließ die gestiegene Nachfrage nach gehobener Ausstattung und Lage in Saarbrücken die Kaltmieten von Acht auf Acht Euro Fünfzig steigen. Dort gäbe es Nachholbedarf aufgrund von jahrelangem Stillstand, sagt Blandfort.

Die stärkste Nachfrage gäbe es aber nach Kaufobjekten in den Lagen Eins bis Drei minus. Sowohl für Eigentumswohnungen als auch für Mehrfamilienhäuser sei der Markt dort "nahezu leergefegt", sagt Blandfort. "Das hat mit historisch niedrigen Zinsen zu tun. Viele Sparer suchen nach einer Alternative, um ihr Geld anzulegen", erklärt er. Für ein gut ausgestattetes, gebrauchtes Eigenheim müsse man in Saarbrücken derzeit 360 000 Euro einrechnen. Der Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen liege in Saarbrückens besseren Lagen bei etwa 2050 Euro. Der Preisspiegel zeigt: Das sind neun Prozent mehr als zwei Jahre zuvor.

Häuslebauer müssen ebenso tief in die Tasche greifen. Für 450 Euro pro Quadratmeter können sie in bevorzugter Lage der Landeshauptstadt ihr Heim errichten.

"Hauptpreistreiber" seien aber vor allem die Betriebskosten, wie Energie, Müllentsorgung und Wasser, weiß Blandfort. In den letzten zehn Jahren läge die Preissteigerung bei 140 Prozent. "Das macht den meisten Mietern stark zu schaffen."

Die Büromieten sind laut Preisspiegel nicht nennenswert gestiegen. Blandfort: "Die vielen leer stehenden Büros haben mit nicht mehr zeitgemäßem Zustand zu tun. Eigentümer sind oft nicht bereit zu zahlen." Die Leerstände von Ladenlokalen im Nauwieser Viertel erklärt er mit oft zu hohen Preisvorstellungen der Eigentümer, von denen viele nicht aus dem Saarland kämen. Generell blieben die Ladenmieten in Saarbrücken aber stabil. In der Bahnhofstraße liegen laut Verband die Ladenmieten bei 70 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche.

Trotz leicht gestiegenen Preisen läge Saarbrücken im städtischen Vergleich aber immer noch im unteren Drittel des Preissegments. Blandfort: "Für eine Universitäts- und Landeshauptstadt mit nahezu 200 000 Einwohnern ist Saarbrücken als günstig zu bezeichnen."

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