Wohin geht's nach dem Abriss?

Dillingen. Die alte Firmenhalle auf dem Lokschuppengelände in Dillingen sollte eigentlich nur eine Übergangsunterkunft sein. Jetzt wären die Eisenbahnfreunde Dillingen froh, sie könnten in der Halle bleiben, die am 14. Mai abgerissen werden soll. Zwar haben sie dort kein fließendes Wasser und keine Toiletten

 Wolfgang Lang und Karl-Heinz Kiefer packen ihre Anlagen zusammen. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Wolfgang Lang und Karl-Heinz Kiefer packen ihre Anlagen zusammen. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Dillingen. Die alte Firmenhalle auf dem Lokschuppengelände in Dillingen sollte eigentlich nur eine Übergangsunterkunft sein. Jetzt wären die Eisenbahnfreunde Dillingen froh, sie könnten in der Halle bleiben, die am 14. Mai abgerissen werden soll. Zwar haben sie dort kein fließendes Wasser und keine Toiletten. Aber auf den rund 150 Quadratmetern, die die Stadt ihnen zur Verfügung stellte, konnten sie zumindest bauen. "Davon lebt unser Verein nunmal", sagt der Vorsitzende Wolfgang Lang.Seit 28 Jahren gibt es den Verein und immer war er auf dem Lokschuppengelände untergebracht. "Es gibt einfach nichts Schöneres als an einem Modell zu bauen, während das Original am Fenster vorbeifährt", sagt Karl-Heinz Kiefer, stellvertretender Vorsitzender. "Wir gehören einfach hierher!"

Ins eigene Clubheim können sie nicht. 2007 wurde in das Vereinsgebäude auf dem Lokschuppengelände eingebrochen. Die Täter hatten große Teile des Vereinseigentums zerstört und die Stadt beschloss, das Gebäude zu renovieren. In der Zwischenzeit sollte der Verein in der alten Firmenhalle unterkommen, höchstens ein Jahr, hieß es, dann seien die Arbeiten beendet. Doch schon nach einigen Wochen lagen sie wieder auf Eis. "Man sagte uns, sie müssten erst die Kosten ermitteln", sagt Kiefer. Seit drei Jahren gehen die Arbeiten nicht voran.

Jetzt hängen die Eisenbahnfreunde in der Luft. Seit einem Jahr, als die Stadt erste Andeutungen machte, dass die Halle abgerissen werden soll, ist der Verein auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Aber die Hallen im Umkreis sind bereits vergeben oder für den kleinen Verein nicht bezahlbar. Besitzer sind häufig keine Privatpersonen, sondern Gesellschaften mit Sitz in Saarbrücken oder gar Stuttgart. "Da kann man nicht mal einfach mit 'nem Kasten Bier vorbeikommen und verhandeln", sagt Lang.

Die Miniatur-Bahnanlagen des Vereines sind bis zu 20 Meter lang; insgesamt packen die Eisenbahnfreunde derzeit knapp 100 Quadratmeter Anlagen in Kisten und wissen nicht, wo sie sie wieder auspacken werden. In den vergangenen Jahren haben sie Anlagen im Wert von über 22 000 Euro gekauft. "Die kann man nicht einfach in irgendwelche feuchten Keller stellen."

Aber dem Verein geht es nicht bloß um einen Lagerplatz für seine Anlagen. "Wenn wir für die nächsten Monate einfach nur irgendwo abgestellt werden, geht der Verein, den wir so mühsam aufgebaut haben, den Bach runter", fürchtet Kiefer. Seit 2007 haben die Eisenbahnfreunde ihre Mitgliederzahlen von zwölf auf 54 erhöht, darunter 14 Kinder und Jugendliche. "Wir müssen bauen, sonst war's das mit uns."

Am Montag steht eine Entscheidung an. Beim Termin mit Bürgermeister Franz-Josef Berg und Vertretern des Bauamtes soll geklärt werden, wo die Eisenbahnfreunde künftig unterkommen. Der Verein nimmt den Termin sehr ernst. "Wenn wir bis zum 14. Mai keine Unterkunft haben, gehen wir hier nicht raus", sagt Lang. "Wenn die Abrissbirne kommt, legen wir uns eben davor."

Dillingens Bürgermeister Berg war am Freitag nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. "Herr Berg muss da einfach noch ein Ass im Ärmel haben", sagt Lang. "Was wir brauchen, ist eine Halle, mindestens 100 Quadratmeter groß und maximal 150 Euro kalt im Monat teuer."

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