Wochenstart mit Staus und Stürzen Kleinblittersdorf streut demnächst Kalidünger

Saarbrücken. Unfälle, Stürze, Knochenbrüche, Verspätungen: Der Winter hatte die Stadt am Montag fest im Griff. Deutlich gestiegen ist im Klinikum Saarbrücken die Zahl der Notfallpatienten. Allein am Sonntag behandelte die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie auf dem Winterberg 47 Patienten. 35 Sturzopfer kamen am Montag bis zum Nachmittag hinzu. Dr

Saarbrücken. Unfälle, Stürze, Knochenbrüche, Verspätungen: Der Winter hatte die Stadt am Montag fest im Griff. Deutlich gestiegen ist im Klinikum Saarbrücken die Zahl der Notfallpatienten. Allein am Sonntag behandelte die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie auf dem Winterberg 47 Patienten. 35 Sturzopfer kamen am Montag bis zum Nachmittag hinzu. Dr. Christian Braun, Ärztlicher Leiter der zentralen Notaufnahme, sprach von um 25 Prozent erhöhten Unfallzahlen. Die Opfer aus allen Altersklassen hätten meist Knochenbrüche erlitten. Im Evangelischen Stadtkrankenhaus (EVK) waren seit Beginn des Wochenendes gut ein halbes Dutzend Notoperationen nach Stürzen und Verrenkungen fällig - zusätzlich zu all jenen Verletzungen, die Menschen sich auf glatten Wegen zugezogen hatten und die sie im EVK verarzten ließen. Zur Lage in der Stadtverwaltung sagte Stadtsprecher Thomas Blug am frühen Nachmittag: "Der Betrieb in den städtischen Ämtern läuft normal." Uwe Kunzler, Werkleiter des Friedhofs- und Bestattungsbetriebs (FBS), sagte, bisher habe wegen des Wetters keine Beerdigung verschoben werden müssen. Da jedoch nicht jeder Weg auf den 22 städtischen Friedhöfen schnee- und eisfrei gehalten werden könne, rät Kunzler, Friedhofsbesuche, falls möglich, zu verschieben.Rund um die Uhr einsatzbereit ist die Feuerwehr. Tipps gegen Winter-Schäden? "Lassen Sie keinen Raum so auskühlen, dass es zu Rohrbrüchen kommen kann", rät Brandrat Ingo Wagenknecht, Abteilungsleiter Technik bei der Feuerwehr Saarbrücken. "Die Bürger haben sich relativ gut auf den Winter eingestellt", sagt er. Die Feuerwehr tue das schon beim Kauf ihrer Autos. "Sie verfügen je nach Einsatzzweck über Allradantrieb und Differentialsperren, um in schwierigem Gelände fahren zu können. Oder sie haben eingebaute Schleuderketten, die sich unterwegs aktivieren lassen. Und natürlich liegen bei uns Schneeketten bereit." Die Saarbrücker könnten sich nicht zuletzt wegen der "sehr leistungsfähigen" freiwilligen Feuerwehr aufs Rettungssystem verlassen, das noch mit dem üblichen Personaleinsatz auskomme. "Schnee-Chaos" nennt die Polizei das, was gestern los war. In der Stadt habe es von 7 Uhr bis 14 Uhr 17 Unfälle gegeben. Einer endete für einen Motorrollerfahrer aus Burbach, 45, mit schweren Verletzungen im Klinikum Saarbrücken. Er war im St. Arnualer Kreisel gegen 8.40 Uhr "ohne Fremdeinwirkung" gestürzt. Allein vier Glätteunfälle gab es am Morgen in der Riottestraße in St. Johann. Die Polizei sperrte die abschüssige Straße. Querstehende Lkws auf der Anschlussstelle Fechingen zwangen die Polizei gegen 10.20 Uhr, diese Zufahrt zur A 6 zu sperren, bis ein Streufahrzeug die Strecke wieder befahrbar machte. Weitere quer stehende Lkws und Busse führten um 10.40 Uhr zu "erheblichen Verkehrsbehinderungen auf der Flughafenstraße von Fechingen". "Die Verkehrslage normalisierte sich erst gegen 11.30 Uhr", hieß es von der Polizeiinspektion Brebach. SaarBahn&Bus (SBB) hatte den Busbetrieb gegen Mittag vorübergehend eingestellt. Gegen 14.30 Uhr sei er in vollem Umfang wieder aufgenommen worden. "Die Saarbahn fuhr den ganzen Tag", erklärte SBB-Sprecherin Christa Horn. Die SBB-Busse seien mit Ganzjahresreifen ausgerüstet. "Wir fahren, wo es geht", versicherte Sabine Klär, Sprecherin der Saar-Pfalz-Bus-GmbH. Im Saarpfalzkreis sei der Verkehr vorübergehend eingestellt worden. Verspätungen habe es Richtung Ensheim-Flughafen, Quierschied und Göttelborner Höhe gegeben. Und wie sieht's mit den Reifen bei Saar-Pfalz-Bus aus? Sabine Klär sagte: "Wir haben hinten an den Antriebsachsen besondere Winterreifen. Vorn haben die Busse Reifen, die auch auf winterlichen Straßen einsetzbar sind."Saarbrücken/Kleinblittersdorf. Der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) hat am Montag in Saarbrücken wegen des Wetters die Abfuhr der Mülltonnen, der Biotonnen und der Altpapiergefäße eingestellt. "Die Straßenverhältnisse lassen heute kein sicheres Befahren mit den bis zu 26 Tonnen schweren Müllfahrzeugen zu. Zudem blockieren liegengebliebene Lkws zahlreiche Saarbrücker Straßen", teilte das Unternehmen am Mittag mit. "Wir werden die noch fehlenden Touren nachholen, sobald die Witterungsverhältnisse es wieder zulassen", sagte ZKE-Abteilungsleiter Roger Walther. "Die Müllabfuhr wird auch am Samstag arbeiten, um die ausgefallenen Leerungen nachzuholen", fügte Walther hinzu. Damit die Abfuhr zügig nachgeholt werden kann, bittet Walther, dass "die Hauseigentümer ihre Einfahrten, Höfe und Treppen von Schnee und Eis befreien und einen sicheren Zugang zu den Mülltonnen ermöglichen". Der Winterdienst des ZKE setzt ein Gemisch aus Streusalz und Splitt gegen die Glätte auf den wichtigsten Straßen, Treppen und Fußwegen ein. Die Gemeindeverwaltung von Kleinblittersdorf ist auf der Suche nach Streugut fündig geworden. "Wir bekommen am Mittwoch 25 Tonnen Kalidünger aus dem südlichen Elsass. Bis dahin reichen unsere Salz- und Granulat-Vorräte", sagte Bürgermeister Stephan Strichertz gestern auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung. "Wir haben uns natürlich informiert: Der Dünger kann ohne Bedenken als Streugut eingesetzt werden. Unser Streusalz hat einen Salzanteil von etwa 80 Prozent, der Dünger von mehr als 50 Prozent." Aufgrund der extremen Schneefälle seien die Bauhofmitarbeiter am Montag dreimal zum Schneeräumen ausgerückt. Gleiches werde am heutigen Dienstag, passieren, wenn die Wetterprognosen eintreffen, fügte Strichertz hinzu.leh/ole "Die Verkehrslage normalisierte sich erst gegen 11.30 Uhr." Polizeiinspektion Brebach

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort