Wo Näherinnen mit Köchen und Kellnerinnen tanzen

Saarlouis/Saarbrücken. Beinchen schwingende Knirpse mit riesigen Kochmützen, graziös hüpfende Mini-Kellnerinnen oder kleine Näherinnen mit riesigen Brillen. Später dann jugendliche Ballerinas, in schillernden Röcken, gekonnt Pirouetten drehend: Auf der großen Bühne des Saarlouiser Theaters am Ring tummelten sich am Sonntag unzählige kleine und große Tänzerinnen und sogar zwei Tänzer

Saarlouis/Saarbrücken. Beinchen schwingende Knirpse mit riesigen Kochmützen, graziös hüpfende Mini-Kellnerinnen oder kleine Näherinnen mit riesigen Brillen. Später dann jugendliche Ballerinas, in schillernden Röcken, gekonnt Pirouetten drehend: Auf der großen Bühne des Saarlouiser Theaters am Ring tummelten sich am Sonntag unzählige kleine und große Tänzerinnen und sogar zwei Tänzer. Die Saarbrücker Tanzakademie von Béatrice Dujardin hatte zur Ballettsoirée geladen, und trotz Fußball-WM war das Theater fast voll. Bei der Vorstellung konnten nicht nur die Elevinnen und Eleven der Tanzakademie Bühnenerfahrung sammeln und Eltern und Großeltern vor Stolz fast platzten. Auch ein unbeteiligter Gast mit einem Faible für großes Tanztheater konnte das Programm genießen. Das war nicht zuletzt den ausgeklügelten Choreografien von Béatrice Dujardin zu verdanken, die so schwungvoll, witzig und farbenfroh waren, dass sich auch die Kleinsten mit ihrem Können ins rechte Licht setzen konnten. "Les Métiers" hieß die Choreografie nach Delibes, mit dem die Ballettkinder die Soiree eröffneten. Über 60 Nachwuchstänzerinnen zwischen vier und acht Jahren schufen auf der Bühne reizvolle bunte Bilder. Dafür gab es dann auch einen wohlverdienten brausenden Beifall. "Aus Russland mit Liebe" lautete die Überschrift einer Suite mit Melodien von Glasounov und Tchaikowsky, die die fortgeschrittenen Schülerinnen tanzten. Auch hier viel begeisterter Beifall für alle, vor allen aber für die Solistinnen Angela Bay, Muriel Henzel, Ingrid Knollmeyer, Ariane Mehrshahi, Virginie Payen und Julia Trauschke.Nicht nur klassisches Ballett gab es in diesem Programm, auch Jazzdance gibt es in der Tanzakademie Dujardin. Für "le Café bleu", "Petite Fleur" und "you know i´m no good" gab es begeisterten Applaus. Und dann machte sich zum Schluss noch etwas Wehmut breit. Die Soiréen der letzten Jahre hatte Wolfgang Stumm zu Musik von Wolfgang Heinzel zu einem Film komponiert, der kunstvoll die vergangenen 15 Jahre spiegelte. Und dann tanzte die Chefin selbst. Gemeinsam mit Tochter Muriel Heinzel gab Beatrice Dujardin einen wunderbaren Pas de deux - ihr endgültiger Abschied von der Bühne. Sie wolle Platz machen für die Jugend, sagte die 1954 in Paris geborene Tänzerin, die unter anderem in Paris, Montreal und Cleveland auf der Bühne gestanden hat, bis sie letztendlich in Saarbrücken heimisch wurde. Zum Abschied gab es für sie stehende Ovationen. xan

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