Wo kommt denn dieser Lärm her?

Dudweiler. Mitten in der Turnhalle der Albert-Schweitzer-Schule sitzen Mädchen und Jungs aus der Kindertagesstätte Pfaffenkopf. Vier andere Kinder sitzen einige Meter entfernt in den Ecken der Halle. Eine davon ist die fünf Jahre alte Adriane. Sie hat einen Luftballon in der Hand und macht mit dem aufgeblasenen Ding mal leise und mal laute Quietschgeräusche

Dudweiler. Mitten in der Turnhalle der Albert-Schweitzer-Schule sitzen Mädchen und Jungs aus der Kindertagesstätte Pfaffenkopf. Vier andere Kinder sitzen einige Meter entfernt in den Ecken der Halle. Eine davon ist die fünf Jahre alte Adriane. Sie hat einen Luftballon in der Hand und macht mit dem aufgeblasenen Ding mal leise und mal laute Quietschgeräusche. Die Kinder in der Mitte sollen erkennen, was diese Geräusche verursacht und woher sie kommen. Viola (5) hat schnell erkannt, dass das Quietschen von einem Luftballon kommt. "Das hat mir Spaß gemacht", sagt sie.

Das Ganze ist eines von mehreren Spielen, die Übungsleiterin Hilde Mayers-Küntzer vom Allgemeinen Turnverein Dudweiler (ATVD) mit den Kindern macht. Im Mittelpunkt: das Thema Lärm. Zum Einsatz kommt auch eine "Lärm-Ampel". Mit deren Hilfe lernen die Kinder laut und leise richtig einzuschätzen.

Hintergrund dieser ungewöhnlichen Übungsstunde ist ein Präventionsprojekt des saarländischen Gesundheitsministeriums in den rund 500 Kindertagesstätten des Landes. Dabei geht es nach Angaben von Staatssekretär Sebastian Pini darum, schon die Kindergartenkinder für Lärm zu sensibilisieren. Nach Untersuchungen hat jedes dritte Kind bei der Einschulung keine altersgerechte Hörwahrnehmung, da die Kinder im Alltag häufig einer zu lauten Geräuschkulisse ausgesetzt sind. Lärm quält aber nicht nur das empfindliche Gehör der Kleinen, sondern kann sie auch aggressiv und nervös machen sowie sich negativ auf Sprachentwicklung und Konzentrationsfähigkeit auswirken.

Die Kindertagesstätte auf dem Pfaffenkopf hatte gestern bei der ungewöhnlichen Turnstunde Besuch von Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums, des Landesportverbandes und der Unfallkasse. Die Mitarbeiter des Ministeriums übergaben Gertrud Quint, der Leiterin der Kindertagesstätte Pfaffenkopf, das Buch "Upsi und der laute Seebär".

Neben spannenden Geschichten enthält das Buch jede Menge Spielanregungen zum Thema Zuhören. In den nächsten Tagen und Wochen bekommen alle Kindertageseinrichtungen das Buch per Post.

"Es geht bei uns manchmal schon sehr laut zu", meinte Gertrud Quint mit einem Schmunzeln. Ihre Stellvertreterin Sabine Fries erklärte: "Wir werden in den nächsten Wochen das Buch in allen Gruppen besprechen und auch die entsprechenden Spiele machen." Für ein paar Tag darf die Einrichtung auch die Lärm-Ampel behalten. Die sechs feuerroten Wippen, die das Ministerium mitbrachte und die überhaupt keinen Lärm machen, bleiben im Kindergarten Pfaffenkopf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort