Wo ein lispelnder Hase blaue Möhren malt

Saarbrücken. Donnerstagnachmittag im Saarlandmuseum. Ein Dutzend Kinder hockt im Kreis vor der Kunsthistorikerin Jutta Schwan unter dem Selbstporträt des Malers Karl Schmidt-Rottluff

 Die Kinder der Kita Stromstraße besuchen die Ausstellung von Karl Schmidt-Rottluff als Vorbereitung auf die Schule. Foto: Iris Maurer

Die Kinder der Kita Stromstraße besuchen die Ausstellung von Karl Schmidt-Rottluff als Vorbereitung auf die Schule. Foto: Iris Maurer

 Die Kinder der Kita Stromstraße besuchen die Ausstellung von Karl Schmidt-Rottluff als Vorbereitung auf die Schule. Foto: Iris Maurer

Die Kinder der Kita Stromstraße besuchen die Ausstellung von Karl Schmidt-Rottluff als Vorbereitung auf die Schule. Foto: Iris Maurer

 Die Kinder der Kita Stromstraße besuchen die Ausstellung von Karl Schmidt-Rottluff als Vorbereitung auf die Schule. Foto: Iris Maurer

Die Kinder der Kita Stromstraße besuchen die Ausstellung von Karl Schmidt-Rottluff als Vorbereitung auf die Schule. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Donnerstagnachmittag im Saarlandmuseum. Ein Dutzend Kinder hockt im Kreis vor der Kunsthistorikerin Jutta Schwan unter dem Selbstporträt des Malers Karl Schmidt-Rottluff. Die Fünf- bis Sechsjährigen werden im kommenden Jahr eingeschult, ein "Kunsttag" - gemeinsam mit der Rektorin Silke Möckl der Grundschule Kirchberg - gehört für die Kinder des städtischen Kindergartens Malstatt seit Jahren zur Vorbereitung auf die Schule. Dieses Jahr ist es das Werk des Expressionisten Schmidt-Rottluff, das den Kindern die Welt der Kunst öffnen soll. Ob das gelingt? Das Malen ist den Kindern vertraut - Jutta Schwan knüpft darum an die Erfahrungen der Kinder an. Warum malt ein Maler? Was braucht man, um zu malen? Die Antworten kommen schnell über die Lippen - doch was zappelt da in der blauen Tasche? Bei aller Liebe zur Kunst - der "offizielle Museums-Hase", der da aus dem Beutel lugt, wird sofort zum Liebling der Kinder. Jutta Schwan lässt ihn lispelnd fragen: "Darf ich mit euch gehen?" ("Jaaaa!"), "Wollt ihr meine Bilder sehen?" ("Jaaa!"). Mümmelmann kramt sogar eine kleine Staffelei aus dem Beutel hervor. Was malt wohl ein Hase? Natürlich eine leckere Möhre . . . Diese Möhre aber ist aus vielen bunten Pinselstrichen zusammengesetzt, im gleichen Stil also gemalt wie die Frühwerke Schmidt-Rottluffs, "Bahndamm im Nebel" und "Frühnebel" (beide 1905). Anfangs hat Schmidt-Rottluff die Dinge gemalt, wie sie in Wirklichkeit aussehen, erklärt Jutta Schwan den Kindern, später hat sich das geändert. Die Kleinen sehen es sofort: Der Himmel ist nicht blau, sondern rot oder grün - und prompt fischt der Hase ein weiteres Lieblingsbild aus dem Beutel: Eine blaue Möhre. "Wenn Schmidt-Rottluff einen grünen Himmel malen kann, kann ich auch eine blaue Möhre malen," erklärt er lispelnd und wackelt mit den Ohren. "Das ist Expressionismus," sagt Hase vor und das schwierige Wort kommt den Kindern problemlos über die Lippen. So geht es weiter, von Raum zu Raum, zu den Stillleben und den geheimnisvollen Landschaften. Und am Ende werden die Kinder selbst zu Künstlern und bringen ihre Eindrücke im Stil des Expressionismus mit Farbe und Pinsel auf Papier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort