"Wirt ist man ein Leben lang"

Bliesransbach. 70 Jahre alt wird heute Hermann Keßler (Foto: Heiko Lehmann). Und seit 55 Jahren steht der Ur-Bliesransbacher hinter dem Tresen des Gasthauses, das den Namen seiner Familie trägt. Damals gehörte die Wirtschaft noch Keßlers Vater Johann. "Ich kam aus der Schule und musste sofort mit anpacken. Es machte mir einen Riesenspaß

Bliesransbach. 70 Jahre alt wird heute Hermann Keßler (Foto: Heiko Lehmann). Und seit 55 Jahren steht der Ur-Bliesransbacher hinter dem Tresen des Gasthauses, das den Namen seiner Familie trägt. Damals gehörte die Wirtschaft noch Keßlers Vater Johann. "Ich kam aus der Schule und musste sofort mit anpacken. Es machte mir einen Riesenspaß." Nach dem frühen Tod seines Vaters übernahm Keßler das Gasthaus, das einfach "Schwung" heißt. "Bei uns geht eben alles ein bisschen flotter." Er ist stolz auf seine tüchtige Familie. "Wirt ist ein Knochenjob. Oft bist du 18 Stunden am Stück auf den Beinen. Ohne die Hilfe meine Frau Elli und meiner Kinder wäre das nicht möglich gewesen." Hermann Keßler blickt auf lange Tage und Nächte zurück. "Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko hatten wir jede Nacht um drei Uhr geöffnet. Zur Glanzzeit von Rennfahrer Michael Schumacher öffneten wir ebenfalls mitten in der Nacht." Keßler kennt viele Geschichten aus Bliesransbach und von Bliesransbachern. Aber: "Was in der Wirtschaft geschwätzt wird, bleibt in der Wirtschaft. Manchmal muss man sogar Psychologe sein." Und manchmal Gastgeber für Promis. Fußball-Europameister Oliver Bierhoff war ebenso bei ihm wie Trainer Peter Neururer. Nicht nur Promis waren da. "Es war Fastnachtsdienstag 1963 oder 1964. Ein Bliesransbacher wettete, dass er mit seinem Pferd einen trinken würde. Die Wette galt, und zehn Minuten später stand bei uns an der Theke ein echtes Pferd." 2003 übergab Keßler das Gasthaus seinem Sohn Andreas. Ans Aufhören hat Keßler aber nie gedacht. "Wirt ist man ein Leben lang. Das kann man nicht ändern. Und das will man nicht ändern."

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