Wirklich nur Friede, Freude, Eierkuchen?

Stadtplanung Herumgedruckse bei Bauplanung Zum Artikel „Grünes Licht für Bordell und Spielhalle“ – SZ vom 25. April 2005! Damals hatte Saarbrücken viel weniger Schulden – rund 540 Millionen Euro (!) bei 189 000 Einwohnern.

 Die Berliner Promenade – eine Dauerbaustelle. Foto: Rolshausen.

Die Berliner Promenade – eine Dauerbaustelle. Foto: Rolshausen.

Foto: Rolshausen.

Sieben Jahre später ziert sich die Landeshauptstadt mit circa 1 200 000 000 Euro (in Worten: 1,2 Milliarden Euro) Schulden und steht vor dem Bankrott. Sind Oberbürgermeisterin Britz oder Bürgermeister Latz und Baudezernentin Wandel-Hoefer schief gewickelt?

Wird die Landeshauptstadt durch Auslegung der Planungshoheit und des Planungsrechtes und "nebulöse Planungen" weiter in den Ruin getrieben? Da prangt in großen Lettern der Fertigstellungstermin 2011 für die Berliner Promenade, und die Bauarbeiten sind bis dato nicht fertig. Da werden Risse im Beton zugekleistert, undichte Fugen nicht gedichtet. Gerade wurden falsch verlegte Treppenstufen an unserer ach so schönen Freitreppe saniert.

Die Zufahrt zur unteren Berliner Promenade (Finanzamt über Zufahrt am Theaterparkhaus) funktioniert zum Beispiel nur, wenn sie will. Der Topf für die Berliner Promenade ist leer! Bauarbeiten am zweiten Treppenturm? Fehlanzeige. Die Kosten für die Rolltore können von der Stadt nicht getragen werden. Aber 200 000 Euro für ein Mahnmal auf dem neu zu gestaltenden Rabbiner-Rülf-Platz waren wohl noch irgendwo gebunkert. Alles, was Bauplanungen der Landeshauptstadt angeht, ist - wie in ihrem Artikel geschrieben - nur fromme "Absichtserklärung" und "Herumgedruckse". Aber, wie es so schön auf Plakaten heißt: "Mir (die LHS) schaffe, bis mir fertisch sinn!" "Brasserie Terminus"

Kulturelle Vielfalt auch in Saarbrücken

Zum Artikel "Deutsch-

französischer Szenetreff hat sich etabliert" - SZ vom 23. Mai

Es freut mich sehr, dass es in der saarländisch-lothringischen Grenzregion und in der Nähe zu Saarbrücken mit der "Brasserie Terminus" in Saargemünd eine Spielstätte gibt, die für die Musiker "von hier" eine musikalische Heimat und für Interpreten von außerhalb eine interessante Anlaufstätte sein kann und mit der sich sicherlich interessante Kooperationsmöglichkeiten mit unserem Hause ergeben könnten. Mir selbst ist sehr an grenzüberschreitender Kultur gelegen. Ich möchte jedoch die Aussage von Hartmut Oßwald ("Etwas Vergleichbares gibt es in Saarbrücken nicht") so nicht unwidersprochen stehen lassen. Zumindest zwei der regionalen Künstler, die in diesem Artikel genannt sind und regelmäßig im Kulturzentrum "Breite 63" auftreten - nämlich Kevin Alamba und Gerd Heger - hätten ihm auf seine Nachfrage hin unsere Spielstätte im Herzen Saarbrückens, die "Breite 63", nennen können. Hier treten nämlich in der Tat seit zehn Jahren viele regionale Musiker verschiedener musikalischer Genres und, insbesondere beim jährlichen Bluesfestival, auch international bekannte Musiker auf.

Wohnen in Spichern

Wirklich nur Friede, Freude, Eierkuchen?

Zum Artikel "Alles anders in der Rue Edith Piaf" - SZ vom 21. Mai

Diesem Beitrag hätte man auch die Überschrift geben können: "Leben wie Gott in Frankreich - kommt nach Spichern, es sind noch Bauplätze frei!" Oder hat man es nicht auf die noch unentschlossenen potenziellen Bauherren aus dem Saarland abgesehen? "Friede, Freude, Eierkuchen" suggeriert diese euphorische Darstellung der Lebensbedingungen in Spichern. Aber ist wirklich alles so? Wird diese hochgepriesene "Willkommenskultur" tatsächlich auch so gelebt? An dieser Stelle muss an den Spruch "der gallische Hahn kräht immer noch fröhlich ,Cocorico', auch wenn er mit beiden Füßen bis über die Knöchel im Mist steht", erinnert werden. Richtig ist, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Verwaltungsangestellten herauszuheben; ebenso, dass das Dorf Spichern hohe Wohn- und Lebensqualität mit allen Kommoditäten vor Ort bietet, dazu ein gepflegtes Dorfbild, einen schönen Wald, vielseitige Gastronomie. Falsch ist die Aussage, dass der Bürgermeister sein Amt "ehrenamtlich" ausübt. Er und seine Beisitzer (Adjoints) belasten das kommunale Budget mit läppischen 65 000 Euro pro Jahr. Die Vergütung des Bürgermeisters alleine liegt deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn (SMIC), was mancher Frührentner des lothringischen Bergbaus auch gerne mitnehmen würde.

Unvollständig wäre auch die Darstellung, wenn nicht auf die geänderte Steuersituation hingewiesen würde. Monsieur Hollande lässt grüßen: höhere Einkommenssteuer, dazu kommen die Wohn- und Grundsteuer, die C.S.G. (zusätzliche Sozialabgabe) und nicht zuletzt die ISF (Vermögenssteuer), die manchen Migranten aus dem Saarland böse Überraschungen bereitet hat. Ob in absehbarer Zeit das Paar Keck/Kerwer aus der Rue Edith Piaf - wie diese - immer noch "Non, je ne regrette rien" singen wird?

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