Leben im Alter Wird Niedersaubach digitales Dorf?

Lebach · Im Lebacher Ortsteil Niedersaubach ist eine von bundesweit zwei Modelregionen, die testen, wie künftig das „Leben im Alter“ aussehen kann.

 Staatssekretär Jürgen Barke, Margiet Zieder-Ripplinger vom Ministerium, Ortsvorsteher Hans Schmitz, Lebachs Bürgermeister Klauspeter Brill, HTW-Professor Wolfgang Langguth und Sprecher Toni Bartz stellten die Studie vor.

Staatssekretär Jürgen Barke, Margiet Zieder-Ripplinger vom Ministerium, Ortsvorsteher Hans Schmitz, Lebachs Bürgermeister Klauspeter Brill, HTW-Professor Wolfgang Langguth und Sprecher Toni Bartz stellten die Studie vor.

Foto: Jörg Fischer

Der Lebacher Ortsteil Niedersaubach soll zum bundesweit ersten „digitalen Dorf“ für das Leben im Alter werden. Das sagte Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke (SPD) bei der Vorstellung einer Machbarkeitsstudie für das Projekt „inviSa“ zum Ambient Assisted Living (AAL, etwa: alterstaugliche Assistenzsysteme) am Freitag.

Ziel des Projektes ist es, die Chancen der Digitalisierung durch Vernetzung mit Dienstleistern wie Apotheken, Lebensmittelhändlern oder Pflegediensten zu nutzen. Damit soll älteren Menschen ermöglicht werden, möglichst lang in denen eigenen vier Wänden zu leben.

Dabei ist eine barrierefreie Wohnung nicht alles. Einkaufsmöglichkeiten und Erreichbarkeit von Ärzten, Haushaltshilfe oder Unterstützung bei der Pflege und der Kontakt zur Familie, Freunden und Bekannten sind ebenso wichtig.

Für die Machbarkeitsstudie hat das AAL-Netzwerk Saarland neben Niedersaubach für den ländlichen Raum, den Saarbrücker Stadtteil Eschberg ausgewählt. Das Saarland ist damit neben dem Rhein-Neckar-Kreis eine von zwei Modellregionen in Deutschland, die vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt werden. Für die Studie gibt der Bund 130 000 Euro. Bis zum Ende des Jahres soll eine Art Leitfaden für andere Kommunen erarbeitet werden. Dafür eigne sich das Saarland als Bundesland mit der ältesten Bevölkerung besonders gut, sagte der Initiator des AAL-Netzwerkes Saar, Professor Werner Langguth.

Zentrale Fragen sind nach den Worten des Lebacher Stadtsprechers Toni Bartz: Was wird benötigt? Welche Dienstleister sind relevant? Durch welche Kombination von digitalen und analogen Angeboten kann das erreicht werden? Entwickelt werden soll eine „digitale Schnittstelle“, die die Menschen bei der Versorgung und Kommunikation unterstützt.

Die leichte Bedienbarkeit spiele eine entscheidende Rolle, weil man gerade mit zunehmenden Alter der digitalen Technik oft nicht mehr so zugänglich sei, hieß es. Dafür sollen inviSa-Servicepunkte eingerichtet werden, die als Knotenpunkt für die Verteilung von Waren und Dienstleistungen und Beratungsstelle dienen könnten.

Finanziert werden könnte die Umsetzung in Gemeinden nach Vorstellungen von Barke sowohl durch die Landkreise, die von Sozialausgaben entlastet würden, als auch von der freien Wirtschaft, wie Apotheken oder Lebensmitteleinzelhändlern.

Niedersaubach wurde für das Modellprojekt laut Barke ausgewählt, weil die 760-Seelen-Gemeinde einer der Orte mit der intaktesten Dorfgemeinschaft im Saarland sei. Es solle gezeigt werden, dass das Modell funktioniere und nicht nur Geld verbrannt werde, betonte der Lebacher Bürgermeister, Klauspeter Brill. Er hoffe, dass die Erfahrungen auch anderen Gemeinden nutzen werde. Der Ortsvorsteher von Niedersaubach, Hans Schmitz, sagte, dass es gerade bei jüngeren Menschen weniger Interesse an dem Projekt gebe. Dabei seien es gerade Jüngere, „die im Endeffekt von diesem Projekt profitieren“.

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