Gondwana-Park Wird Gondwana ein Exportartikel?

Landsweiler-Reden · In Bangkok könnte ein naturhistorisches Museum nach dem Modell des Redener Urzeitparks Gondwana entstehen. Der führende thailändische Stromerzeuger sucht in Deutschland nach Modellen für eine fortschrittliche Fossilienpräsentation.

 Die Mischung aus Bildung und Spaßfaktor („Edutainment“) habe die thailändische Delegation beeindruckt, sagt der kaufmännische Leiter des Dinoparks.

Die Mischung aus Bildung und Spaßfaktor („Edutainment“) habe die thailändische Delegation beeindruckt, sagt der kaufmännische Leiter des Dinoparks.

Foto: Praehistorium/Gondwana

Egal, ob aus diesem ungewöhnlichen Besuch bares Geld wird, eins hat er dem Redener Präshistorium schon jetzt gebracht: Anerkennung und also mehr Selbstbewusstsein. Dieser Tage reiste eine hochkarätige thailändische Delegation an und hinterließ das optimistische Signal, dass das Team um den Gondwana-Gründer Mathias Michael Kuhl womöglich einen Berater-Auftrag für ein naturhistorisches Museum in Bangkok bekommen könnte. „Nach der Führung zeigten sich die Gäste sehr angetan von unserem Konzept des Edutainment und der Art, wie wir die Präsentation von Fossilien mit Erlebnissen verknüpfen“, sagte der kaufmännische Leiter Alexander Kuhl auf SZ-Nachfrage. Spätestens Anfang 2019 erhalte man Bescheid, ob es zu einer Zusammenarbeit komme. Die Delegation repräsentierte nach Darstellung Kuhls die Electricity Generating Authority of Thailand (EGAT) – den größten staatlichen Stromerzeuger Thailands. Dessen Vorstandsvorsitzender sei dabei gewesen, Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte. Kuhl meint, das Gondwana-Team könnte im Maximalfall das inhaltliche, das Raum- und das Inszenierungskonzept für das naturhistorische Museum in Bangkok liefern – das wäre dann eine Art Gondwana-Export nach Thailand.

Aber wie kam es überhaupt zum Reden-Besuch der EGAT-Vorstände? Kuhl schildert das so: Beim Kohleabbau in der größten Kohlemine des Landes wurden Fossilien gefunden, die nun geschützt, aber auch präsentiert werden sollen. Der Kohleabbau wurde gestoppt. Rat suchten die Thailänder bei der Ruhrkohle AG (RAG). Man wollte sich schlau machen, wie die Deutschen mit Konversionsflächen umgehen, und die RAG empfahl unter anderem Reden mit Gondwana als Positiv-Modell. Eine Woche lang fuhren die Thailänder durch Deutschland. Wie Kuhl meint, machte die Redener Ausstellung nachhaltigen Eindruck. Weil sich hier wissenschaftliche Bildung mit Freizeitvergnügen mische.

Kommt es zu einer Beauftragung der Gondwana-Mannschaft durch die EGAT, würde dies auch Einnahmen bringen. Kuhl bezeichnet die wirtschaftliche Lage des Unternehmens, das in der Vergangenheit immer mal wieder in der Krise steckte, als stabil. Man habe 2017 rund 100 000 Besucher gehabt. Aktuell liegen die Zahlen über denen des Vorjahres, sagt Kuhl.

Am 15. Dezember steht das zehnte Jubiläum für das Prähistorium an, das sich als Bildungseinrichtung versteht. Laut Kuhl hat Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) die Schirmherrschaft für die Festaktivitäten übernommen. Auch das lässt sich als Positiv-Signal sehen. Denn jahrelang herrschte eine böse Fehde zwischen der Landesregierung und Mathias Michael Kuhl, der mehr Unterstützung forderte und schließlich fast allen Parteien Rufmord vorwarf, nachdem ein Untersuchungsausschuss die Subventionspolitik für den ehemaligen Grubenstandort Reden und den Unternehmer Kuhl unter die Lupe genommen hatte. Zuletzt stritt man sich schlagzeilenträchtig um ausbleibende Mietzahlungen, die Gondwana an das Land zu entrichten hatte. Doch jetzt scheint die Eiszeit vorbei.

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