Wird AKW Cattenom in den nächsten neun Jahren abgeschaltet?

Saarbrücken/Brüssel · EU-Kommissar Günther Oettinger hält es für möglich, dass das AKW Cattenom binnen neun Jahren abgeschaltet wird. Mit dieser Nachricht kehrte die EU-Bevollmächtigte Helma Kuhn-Theis von einem Treffen mit Oettinger zurück.

Das Atomkraftwerk Cattenom könnte nach Einschätzung der EU-Kommission bis 2022 abgeschaltet werden. Die Europa-Bevollmächtigte des Saarlandes, Helma Kuhn-Theis (CDU), sagte gestern nach einem Gespräch mit EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) in Brüssel: "Herr Oettinger hat signalisiert, dass er es für möglich hält, dass das Atomkraftwerk in Cattenom innerhalb der nächsten neun Jahre vom Netz genommen werden könnte." Dafür verantwortlich sei ein Umdenken in der französischen Energiepolitik, das möglicherweise durch die deutsche Energiewende befördert worden sei. Die rheinland-pfälzische Europa-Ministerin Margit Conrad (SPD), die ebenfalls an dem Treffen teilnahm, ergänzte, die Situation sei günstig, mit Paris über Atomenergie zu reden. Frankreich wolle seine Atomenergie-Kapazitäten um ein Drittel reduzieren. Der Direktor des AKW Cattenom, Guy Catrix, hatte der SZ im Januar gesagt, aus technischer Sicht könne Cattenom bis 2045 am Netz bleiben.

Politiker aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Luxemburg hatten Oettinger auf Initiative von Kuhn-Theis gestern ihre Sicherheitsbedenken bezüglich Cattenom dargelegt. "Ich habe den Eindruck, dass er sich sehr ernst mit dem Thema auseinandersetzt", sagte Conrad. Zudem habe Oettinger angeboten, einige Wünsche zur Verschärfung der geplanten EU-Richtlinie zur nuklearen Sicherheit "auf Arbeitsebene zu vertiefen". Kuhn-Theis äußerte ebenfalls die Hoffnung, noch Einfluss auf die Richtlinie nehmen zu können, die im Januar 2014 dem EU-Parlament vorgelegt werden soll.

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