Wirbel um Vogelnester im Klinik-Keller

Püttlingen. Günther Zach, ein Mitglied des Naturschutzbundes Saar (Nabu) in Nalbach, hat Anzeige gegen die Leitung des Püttlinger Knappschaftskrankenhauses wegen Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz erstattet

Püttlingen. Günther Zach, ein Mitglied des Naturschutzbundes Saar (Nabu) in Nalbach, hat Anzeige gegen die Leitung des Püttlinger Knappschaftskrankenhauses wegen Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz erstattet. Laut Zach sollen im Auftrag der Krankenhausleitung mehrere Vogelnester, die sich im Anlieferungs- und Kellerbereich des Püttlinger Knappschaftskrankenhauses befanden, mitsamt Eiern und Jungtieren in Containern entsorgt worden sein. "Bei Anstreicharbeiten wurden zehn bis zwölf Nester, der in Deutschland wegen ihres rückläufigen Bestandes unter Artenschutz stehenden Rauchschwalben entfernt", sagte Zach. "Schon vor zwei Jahren gab es einen ähnlichen Fall in dieser Klinik. Daraufhin wurde mir versichert, dass die Nester zukünftig in Ruhe gelassen werden."Ein Sprecher des Krankenhauses schilderte den Sachverhalt auf SZ-Anfrage anders. "Im Rahmen von Fassaden- und Malerarbeiten, die durch eine beauftragte Fremdfirma ausgeführt wurden, sind bedauerlicherweise drei sich im Bauanfangsstadium befindliche Schwalbennester im Fassadenbereich heruntergefallen. Nach Rücksprache mit der ausführenden Firma wurden dabei keine Eier oder Jungvögel entsorgt. Wir prüfen derzeit in Zusammenarbeit mit dem Nabu, wie wir zukünftig eine solche Situation verhindern können."

Zach vertraut aber seiner Quelle, von der er von dem Zwischenfall erfuhr, die er aber nicht nennen will. "Geschützte Arten darf man, gerade während der Brutzeit, nicht stören und vertreiben. Falls Nester trotzdem entfernt werden, kann man die Eier nicht retten, aber man kann die Jungtiere bei Auffangstationen abgeben, wo sie von Hand aufgepeppelt werden. Es muss diesmal eine Strafe erfolgen", forderte er.

Die Püttlinger Polizei sei zwar vor Ort gewesen, habe aber keine Eier oder Jungvögel mehr finden können, erklärte ein Polizei-Beamter der SZ.

Das Umweltministerium erklärte auf Anfrage, dass sich Vertreter des Landesamtes für Umweltschutz für ein klärendes Gespräch mit der Klinikleitung getroffen hätten. "Die Leitung zeigte sich kooperativ. In Zukunft können Nester an neuralgischen Punkten, außerhalb der Brutzeit und mit Ausnahmegenehmigung, entfernt werden", sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums. Es gebe diese Punkte im Anlieferungsbereich des Krankenhauses. Ab Herbst sollen außerdem Kunstnester angebracht werden, wo die Rauchschwalben ungestört brüten könnten, so die Sprecherin weiter. Die Polizei ermittelt trotz der Einigung weiter. Dem Krankenhaus könnte eine Geldbuße drohen. fess

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