Diskussion in der CDU Wirbel um Aussage zu Schwulen

Saarbrücken/Siersburg · Die Homosexuellen in der saarländischen CDU fordern den Rücktritt von Landtagsvizepräsident Günter Heinrich. Der bleibt bei seiner umstrittenen Aussage.

 Günter Heinrich, CDU-Abgeordneter und Vizepräsident des Landtags

Günter Heinrich, CDU-Abgeordneter und Vizepräsident des Landtags

Foto: (c) 2012 Carsten Simon / cs@lumi/Heinrich

Aussagen von Landtagsvizepräsident Günter Heinrich (60) über den politischen Einfluss von Homosexuellen haben heftige Reaktionen bei den Lesben und Schwulen in der Union (LSU) ausgelöst. Der CDU-Politiker aus Siersburg hatte der SZ gesagt: „In 20, 30 Jahren werden sie bestimmen, was Familienpolitik ist. Das ist die Gefahr, die ich sehe.“

Die LSU forderten gestern in einer Pressemitteilung den Rücktritt Heinrichs. „Die Aussagen von Herrn Heinrich sind beschämend, absurd und homophob“, erklärte der LSU-Landesvorsitzende Christian Düppre gestern Abend. „Nach der Entscheidung für die Eheöffnung vor zu großem Einfluss von Homosexuellen zu warnen, entbehrt jeder Grundlage und lässt jedwedes Taktgefühl vermissen. Wir erwarten eine öffentliche Entschuldigung und fordern Herrn Heinrich auf, sein Amt als Landtagsvizepräsident mit sofortiger Wirkung zur Verfügung zu stellen.“

Heinrich lehnte eine Entschuldigung ab. „Ich sehe keinen Grund dafür. Es gibt unterschiedliche Meinungen in der CDU. Ich bleibe bei meiner Äußerung“, sagte er auf Anfrage. Das gesamte Staatsgefüge fuße auf der Ehe von Mann und Frau. „Das ist für mich der Nukleus der CDU-Politik.“ Das sei in der CDU auch nach wie vor die Mehrheitsposition. Er habe aber nichts gegen Schwule und Lesben.

Die LSU kritisierten auch das Vorgehen von CDU-Landeschefin Annegret Kramp-Karrenbauer, die in einem Brief an alle CDU-Mitglieder im Saarland ihre ablehnende Haltung gegenüber der „Ehe für alle“ bekräftigt hatte. Der Brief sei „schlichtweg nicht notwendig“ gewesen und habe unnötige Parteigelder gekostet, „überschlagen mehr als 5000 Euro“, so Düppre. „Dieses Geld hätte man besser in Aufklärungsprojekte gegen Homo- und Transphobie gesteckt.“

Die Öffnung der Ehe hat in der CDU Saar Befürworter wie Kritiker. Lautstarke Proteste waren nach der Abstimmung im Bundestag, bei der drei der vier CDU-Abgeordneten aus dem Saarland dafür gestimmt hatten, nicht zu vernehmen. Es gibt aber CDU-Mitglieder, die seit geraumer Zeit mit dem Kurs der Bundes-CDU hadern und sich nach der Entscheidung für die Öffnung der Ehe in ihrer Kritik bestätigt sehen.

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