"Wir wollen in Merzig von Anfang an Bundesliga spielen"

Zum Auftakt von "Musical im Zelt" kann Merzig gleich mit dem Top-Star des deutschen Musicals überhaupt, mit Uwe Kröger aufwarten. Wie ist Ihnen dieser Coup gelungen?Joachim Arnold: Wir haben das große Glück, ein Regieteam zu haben, das in der deutschsprachigen Musical-Szene einen ausgezeichneten Namen hat

Zum Auftakt von "Musical im Zelt" kann Merzig gleich mit dem Top-Star des deutschen Musicals überhaupt, mit Uwe Kröger aufwarten. Wie ist Ihnen dieser Coup gelungen?Joachim Arnold: Wir haben das große Glück, ein Regieteam zu haben, das in der deutschsprachigen Musical-Szene einen ausgezeichneten Namen hat. Andreas Gergen konnte sich schon als Intendant des Schloßparktheaters, wo er mit der Stage Entertainment deutsche Erstaufführungen von Broadwayhits wie "Pinkelstadt" auf die Bühne brachte, einen Namen machen. Seine Branchenkontakte sind hervorragend. Das sieht man auch daran, dass sich über 800 Sänger und Tänzer aus ganz Europa für die Hairspray-Auditions beworben haben. Bei "The Sound of Music" hat Gergen kürzlich mit Uwe Kröger gearbeitet und war nicht nur begeistert von ihm als Musicalstar, sondern auch von seiner Wandlungsfähigkeit und seinem Witz. Kröger hörte von Gergens Hairspray-Plänen und war sofort begeistert von der Vorstellung, hier als Edna Turnblad - die korpulente Mutter der Hauptfigur Tracy - mitzuwirken. Diese Rolle ist eine echte Herausforderung für jeden Darsteller, der sich seinen Fans mal ganz anders zeigen möchte.

Was bedeutet es für Merzig, dass Kröger die Rolle übernimmt?

Arnold: Das zeigt, dass wir in Merzig von Anfang an Bundesliga spielen wollen. Wir haben ja auch in den vergangenen Jahren schon in diesem Genre erfolgreiche Produktionen auf die Bühne gebracht - zuletzt "Fame" 2008 vor 10 000 Zuschauern. Dass wir jetzt mit Kröger einen der bekanntesten Musicalstars überhaupt verpflichten konnten, der sonst nur in Musicalmetropolen wie Wien oder Berlin auftritt, ist für uns in Merzig natürlich ein echtes kulturelles Highlight, das sich auch bereits jetzt in der touristischen Vermarktung bemerkbar macht.

Wie läuft der Vorverkauf?

Arnold: Der Kartenverkauf läuft sehr gut und sehr anders als bei unseren Opernproduktionen. Wir haben auffällig viele Internetbuchungen - das lässt auf ein jüngeres Publikum schließen - und sehr viele Bestellungen auch aus anderen Bundesländern. Übrigens müssen wir auch ziemlich oft erklären, wo bitte Merzig überhaupt liegt.

Uwe Kröger meint, auch kleinere Orte könnten sich als Sommerspielstätten etablieren. Wo sehen Sie den Bekanntheitsgrad Merzigs als Musicalstadt in zehn Jahren?

Arnold: Wir sind als Opernstandort bundesweit bekannt, das haben wir in mehr als 15 Jahren aufgebaut. Das heißt, wir fangen hier nicht von vorne an. Es ist immer gewagt, Prognosen aufzustellen, da hier natürlich auch die wirtschaftliche Entwicklung eine große Rolle spielt. Welchen Stellenwert hat und behält Kultur über einen so langen Zeitraum? Wie abhängig oder frei ist man als Veranstalter von Unterstützung sowohl finanziell aber auch ideell von der öffentlichen Hand? Wir freuen uns momentan über gute Startbedingungen und die Unterstützung von unseren Sponsoren - da sind auch viele Neue mit hinzugekommen - und natürlich ganz besonders über die Unterstützung der Stadt Merzig. Da ist tatsächlich wieder Aufbruchstimmung zu spüren. Wir sind und bleiben ein Festivalspielort, der seine Produktionen in der warmen Jahreszeit präsentiert, und kein jahresübergreifender Betrieb. Das bleibt überschaubar. Aber klar ist: Je länger wir eine Produktion erfolgreich spielen können, desto besser.

Haben Sie schon Musical-Pläne fürs kommende Jahr?

Arnold: Ja, die gibt es. Wir waren im Herbst in New York und haben uns gründlich umgesehen. Nicht alles, was am Broadway sehr gut läuft, ist aber auch kompatibel für den deutschen Markt. Es gibt aber zwei Stücke, über die wir im Moment ernsthaft nachdenken. Außerdem werden wir eine kreative Dependance in Berlin einrichten, das ist tatsächlich ein Hotspot, in dem wir in unserem eigenen Interesse präsent sein müssen. Berlin entwickelt sich für uns Kreative immer mehr zu einem absoluten Muss. Was wir nächstes Jahr spielen, verraten wir natürlich noch nicht. Jetzt steht erst mal eine aufregende Saison vor der Haustür.

Foto: privat

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort