"Wir wollen gewappnet sein" Anstelle der vier Krankenhäuser eine zentrale Klinik?

Losheim am See. Die Gemeinde Losheim am See geht in der Diskussion um einen möglichen Neubau eines Krankenhauses im Hochwald in die Offensive. Vergangene Woche beschloss der Gemeinderat einstimmig, dass die Kommune den beiden Trägern der bestehenden Krankenhäuser in der Region einen Standort für den angedachten Neubau (siehe Info) anbieten wird

 Nördlich des Neubaugebietes Auf Bandels könnte das neue Krankenhaus entstehen. Foto: rup

Nördlich des Neubaugebietes Auf Bandels könnte das neue Krankenhaus entstehen. Foto: rup

Losheim am See. Die Gemeinde Losheim am See geht in der Diskussion um einen möglichen Neubau eines Krankenhauses im Hochwald in die Offensive. Vergangene Woche beschloss der Gemeinderat einstimmig, dass die Kommune den beiden Trägern der bestehenden Krankenhäuser in der Region einen Standort für den angedachten Neubau (siehe Info) anbieten wird. Es handelt sich dabei um eine Fläche, die sich nördlich an das Neubaugebiet Auf Bandels anschließt und etwa bis zur Landstraße 158 erstreckt. Die Gemeindeverwaltung hatte noch zwei weitere Flächen in der Ratssitzung vorgestellt, zugleich aber betont, dass sie den erstgenannten Standort favorisiere. Dieses Areal befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stausee und hat über die in der Nähe verlaufene B268 und die L158, beides Bestandteile der geplanten Nordsaarlandstraße, sowie die Trierer Straße, die aus dem Ort Losheim herausführt, eine günstige Verkehrsanbindung.In der Ratssitzung hatte Raimund Jakobs, Alt-Bürgermeister von Losheim und Vorsitzender des Krankenhaus-Fördervereins, zu der laufenden Standort-Diskussion Stellung bezogen. Jakobs sagte, die Träger würden über diese Ein-Standort-Lösung nachdenken, "um die Akutversorgung im Hochwald aufrecht zu erhalten". Das Problem sei, dass alle bestehenden Kliniken defizitär seien, was für die Träger auf Dauer nicht tragbar sei. Mit dem jetzt beschlossenen Standort-Vorschlag verschaffe sich Losheim eine gute Position für den Fall, dass die Träger sich für einen Neubau entscheiden würden und mögliche Standorte prüfen würden. Alle drei Standorte, die die Seegemeinde vorschlagen wolle, seien "exzellent geeignete Flächen". Jakobs kündigte an, alle Bemühungen der Gemeinde zu unterstützen, sollte Losheim tatsächlich als neuer Krankenhaus-Standort in Frage kommen.

Bürgermeister Lothar Christ verwies darauf, dass mit dem jetzt zu treffenden Beschluss lediglich eine Art Vorrats-Entscheidung von grundsätzlichem Charakter falle: "Wenn der Träger uns Interesse an dem von uns angebotenen Standort signalisiert, werden wir die entsprechenden bauleitplanerischen Schritte einleiten."

Bedenken gegen den Grundsatzbeschluss äußerte Joachim Selzer (Grün-Alternative Liste Losheim). Er sagte, er wisse nicht, ob dies das richtige Signal zum jetzigen Zeitpunkt sei. In den vergangenen Jahren habe der Gemeinderat sehr intensiv für den Erhalt des St. Josef-Krankenhauses in Losheim gekämpft. "Mich treibt um, dass das alles nun hintenangestellt werden soll, nur weil der Träger sagt, wir wollen neu bauen." Er frage sich, wie das den Bürgern zu vermitteln sei, zumal für einen möglichen Neubau Steuermittel in erheblichem Umfang benötigt würden. Für ihn stelle dies einen "argumentativen Drahtseilakt" dar.

Bürgermeister Lothar Christ hielt dagegen, die Gemeinde räume mit diesem Beschluss keine früheren Positionen, "sondern reagiert auf Entwicklungen in der Krankenhaus-Landschaft". Christ sagte weiter: "Wir stellen uns damit nicht hinter die Ein-Standort-Lösung, sondern fordern ein schlüssiges Gesamtkonzept, das für die Region als Ganzes von Vorteil ist."

Es sei immer noch die beste Lösung, wenn die bestehenden Standorte erhalten werden könnten. Die Gemeinde wolle mit diesem Beschluss keineswegs das Signal geben, dass Losheim sein Krankenhaus schon abgeschrieben habe. "Aber wir wollen gewappnet sein, sollte die Ein-Standort-Lösung kommen."Losheim am See. Der Gemeinderatsbeschluss steht in engem Zusammenhang mit den Überlegungen zur Zukunft der vier Krankenhaus-Standorte in der Hochwaldregion in Losheim, Wadern, Lebach und Illingen. Alle vier Krankenhäuser schreiben rote Zahlen, weshalb die beiden Träger der Kliniken, die Marienhaus-GmbH (Wadern, Losheim) und die Cusanus-Trägergesellschaft Trier (Lebach, Dillingen) schon seit längerem über eine mögliche Neustrukturierung der Krankenhaus-Landschaft im Hochwald nachdenken. Eine der Überlegungen ist dabei der Neubau eines Krankenhauses an zentraler Stelle, das an die Stelle der bestehenden Häuser treten soll. Die Debatte war in der vergangenen Woche wieder hochgekocht, nachdem der Stadtbürgermeister von Hermeskeil, Udo Moser, gegenüber dem Trierischen Volksfreund erklärt hatte, dass dieses neue Krankenhaus in Wadern gebaut werden soll. Dies sei ihm zu Ohren gekommen. Die Krankenhausträger wollten sich hierzu nicht konkret äußern, hatten lediglich betont, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Nach Auskunft von Losheims Bürgermeister Lothar Christ werden die Kosten für einen möglichen Klinik-Neubau auf mehr als 60 Millionen Euro geschätzt, von denen rund 30 Millionen vom Land getragen werden sollten. cbe

Foto: owa

"Alle Standorte sind exzellent geeignet."

Raimund Jakobs

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