"Wir werden weiter kämpfen"

Völklingen. Für die "Bürgerinitiative gegen das Vergessen und für die Rückbenennung der Hermann-Röchling-Höhe in Bouser-Höhe" hat Christoph Gottschalk eine Stellungnahme formuliert

Völklingen. Für die "Bürgerinitiative gegen das Vergessen und für die Rückbenennung der Hermann-Röchling-Höhe in Bouser-Höhe" hat Christoph Gottschalk eine Stellungnahme formuliert. Darin wägt er Erfolg und Misserfolg der Initiative ab - zur Fußball-Aktualität passend, in etwas "sportlichen" Formulierungen: "Es war uns gelungen, das Thema Hermann Röchling wieder auf die Tagesordnung und erstmalig sogar bis zur Abstimmung in den Stadtrat zu bringen. Das Auftaktspiel im Stadtrat haben wir allerdings . . . verloren", schreibt er. Jedoch: "Es war ein ordentliches, demokratisches Spiel." Aber noch, heißt es in seinem Text weiter, sei nichts Wesentliches passiert, das Thema bleibe auf der Tagesordnung, "wir werden weiter kämpfen". Als "wichtigen Erfolg" wertet Gottschalk, dass es "unter den demokratischen Parteien keinen Dissens mehr (gibt), dass Hermann Röchling ein Naziverbrecher war und ist. Die Aufarbeitung hat mit fast 70 Jahren Verspätung jetzt begonnen. Sogar Lorig will jetzt aufklären."Karl-Heinz Remark von der IG Pro Völklingen, direkt nach der Sitzung noch unzufrieden mit der Nichtbehandlung des Themas, sieht die Sache im Nachhinein anders: Wie es gelaufen sei, teilte er gestern in einer Stellungnahme mit, sei es "der beste Weg für alle" - nämlich "dass nur die Bürger entscheiden sollen". Er selbst sei mittlerweile für die Beibehaltung des Namens "Hermann-Röchling-Höhe". Und halte manches, das Röchling vorgeworfen werde, für "nicht gerechtfertigte Anschuldigungen".

Manfred Jost hingegen, Fraktionsvorsitzender der Grünen, äußerte Bedauern über die Rats-Entscheidung. Der Stadtrat verweigere die Aufarbeitung der Vergangenheit - so lautet sein Fazit. Die dafür verantwortlichen Ratsmitglieder hätten "eine einzigartige Chance vertan, etwas für das Ansehen der Mittelstadt zu tun". Dies werde "nicht ohne Konsequenzen in der medialen Berichterstattung bleiben und Völklingen als einen Ort zeigen, in dem rechtskräftig verurteilten Kriegsverbrechern höchste Ehren zukommen". Doch auch Jost sieht die Diskussion um den Stadtteilnamen nicht als beendet, er will sie weiterführen: Damit solle "der Prozess einer späteren Namensfindung, unter Einbeziehung der Bevölkerung, eingeleitet werden", schreibt Jost. dd

Foto: Jenal

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