"Wir sind nah dran an Bürgern"

Saarbrücken. Eigentlich dauert der Fußweg vom Nauwieser Viertel ins Rathaus für Bezirksbürgermeisterin Chista Piper (SPD) fünf Minuten. Doch daraus werde oft eine halbe Stunde, erklärte Piper gestern im SZ-Redaktionsgespräch. Denn die Mitglieder des Bezirksrats Mitte seien ganz nah dran an den Problemen der Bürger. Deshalb werde sie auf dem Weg ins Rathaus eben von vielen angesprochen

 SZ-Redaktionsleiterin Ilka Desgranges im Gespräch mit Stefan Brand (CDU), Herbert Meyer (SPD), Bezirksbürgermeisterin Christa Piper (SPD), Andrea Schrickel (Grüne), Petra Meiser (FDP) und Egon Scheureck (Linke, von links). Foto: iris Maurer

SZ-Redaktionsleiterin Ilka Desgranges im Gespräch mit Stefan Brand (CDU), Herbert Meyer (SPD), Bezirksbürgermeisterin Christa Piper (SPD), Andrea Schrickel (Grüne), Petra Meiser (FDP) und Egon Scheureck (Linke, von links). Foto: iris Maurer

Saarbrücken. Eigentlich dauert der Fußweg vom Nauwieser Viertel ins Rathaus für Bezirksbürgermeisterin Chista Piper (SPD) fünf Minuten. Doch daraus werde oft eine halbe Stunde, erklärte Piper gestern im SZ-Redaktionsgespräch. Denn die Mitglieder des Bezirksrats Mitte seien ganz nah dran an den Problemen der Bürger. Deshalb werde sie auf dem Weg ins Rathaus eben von vielen angesprochen. 90 000 Menschen leben im Bezirk Mitte, so viele Einwohner haben viele Gemeinden nicht.Piper kam nicht alleine in die Redaktion. Stefan Brand (CDU), Herbert Meyer (SPD), Egon Scheureck (Linke), Andrea Schrickel (Grüne) und Petra Meiser (FDP) vertraten die Fraktionen. Sie alle engagieren sich ehrenamtlich in der Kommunalpolitik. "Wir nehmen uns zum Beispiel den Problemen der 800 Vereine an und bearbeiten deren Zuschussanträge", sagte Stefan Brand. Christa Piper redete gleich Klartext und forderte zum Beispiel im nächsten Jahr einen Kunstrasenplatz auf dem Wackenberg in St. Arnual. Im Vergleich zum Bezirk Halberg werde der Bezirk Mitte beim Neubau von Rasenplätzen stiefmütterlich behandelt, meinte die Bezirksbürgermeisterin. Für die Vereine sei es oft schwierig, den Eigenanteil von 150 000 bis 200 000 Euro zu stemmen. Die Kunstrasenplätze haben nach Ansicht Pipers aber auch eine Schattenseite: Immer mehr Bolzplätze verschwänden. Das sei ein Problem für viele Hobbykicker, die nicht in den Verein gehen wollen, ergänzte Andrea Schrickel. Sie betonte, wie wichtig der Bezirksrat für die Bürger ist. "Wir können zum Beispiel entscheiden, wo Müllcontainer und Werbetafeln aufgestellt werden." Beim Stichwort Container fällt Piper gleich der Landwehrplatz ein. Als "unendliche Geschichte" beschreibt sie den Streit um den Standort für den Wertstoffcontainer. Zunächst sei es der Stadtverwaltung 14 Tage vor dem Umbau eingefallen, dass der Container an der geplanten Stelle vergessen worden sei und nun woanders aufgestellt werden müsse, berichtete Piper. Mittlerweile stehe er zwischen Max-Ophüls- und Landwehrplatz. Doch auch darüber beschwerten sich zum Beispiel das Otto-Hahn-Gymnasium und das Theater im Viertel, sagte Piper. Herbert Meyer zeigte Verständnis: "Für die Betroffenen ist das wirklich ein Problem." Zur Arbeit des Bezirksrats meinte der Sozialdemokrat: "Es ist nicht einfach, Schwerpunkte zu setzen. Denn wir müssen oft das abarbeiten, was uns von der Verwaltung vorgegeben wird." Andrea Schrickel ergänzte: "Im Kleinen können wir schon was umsetzen." So habe die Verwaltung zum Beispiel neue Radständer im Bezirk aufgestellt. Die Möglichkeiten des Rats seien aber wegen der schwierigen Haushaltslage sehr begrenzt.

Egon Scheureck (Linke) freut sich, dass die Sachthemen und nicht die Parteipolemik im Bezirksrat im Mittelpunkt stünden. Trotz mancher Differenzen seien sich die Fraktionen bei vielen Themen einig. Allerdings dauere es oft lange, bis die Verwaltung auf Anträge reagiere, meinte Petra Meiser (FDP). Seit 2009 habe der Bezirksrat Mitte für einen besseren Hochwasserschutz auf der Rußhütte gekämpft. Nun gehe es endlich voran. Auch in Zukunft wollen die Bezirksratsmitglieder ein offenes Ohr für die Probleme der Bürger haben.

Hintergrund

Der Bezirksrat Mitte entscheidet in Eigenregie über kleine Investitionen in Höhe von 10 000 Euro und verteilt Zuschüsse an Vereine und Verbände in Höhe von 51 000 Euro. Das hat Bezirksbürgermeisterin Christa Piper mitgeteilt. Außerdem beschließt der Rat, in welcher Reihenfolge die Stadtverwaltung in Spiel- und Sportplätze, Grünflächen, Schulhöfe und Straßen investieren soll.sm

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