"Wir sind alle Adams Söhne"

Wehrden. Am Tag der offenen Moschee am Montag öffnete auch das islamische Gemeindezentrum in Wehrden seine Türen für jedermann. Dabei gaben der Vorsitzende Ünal Subasi, Imam Nihat Okutan und Moscheeführer Hamim Sahin auch Auskunft zum beabsichtigten Minarettbau. Neben dem Minarett sollen zwei Kuppeln auf dem Dach des einstigen Kinos installiert werden

Wehrden. Am Tag der offenen Moschee am Montag öffnete auch das islamische Gemeindezentrum in Wehrden seine Türen für jedermann. Dabei gaben der Vorsitzende Ünal Subasi, Imam Nihat Okutan und Moscheeführer Hamim Sahin auch Auskunft zum beabsichtigten Minarettbau. Neben dem Minarett sollen zwei Kuppeln auf dem Dach des einstigen Kinos installiert werden. Wie bereits berichtet, soll das Projekt rund 100 000 Euro kosten. Die Gemeinde will das aus Spenden finanzieren; öffentliche Gelder würden nicht beansprucht.Nur der Platz, an dem die Völklinger Muslime ihre Toten rituell waschen, wird den Besuchern nicht gezeigt. Ansonsten wurden alle Räume geöffnet.

Die Gäste begrüßt Imam Okutan als "Liebe Nachbarn, christliche Freunde". Der Imam erklärt: "Wir glauben alle an den gemeinsamen Schöpfer, es gibt viele gemeinsame Werte, und wir sind alle Adams Söhne."

Die Begrüßung findet im größten Saal, dem Gebetssaal, statt, den ein riesiger Kronleuchter beherrscht. Und blau-weiß gekachelte Bereiche. Der Lehrstuhl, der arabisch Kürsi heißt und von dem aus neben dem Imam auch Wissenschaftler, Ärzte oder Polizisten sprechen dürfen, wenn sie Wichtiges für die Gemeinde zu verkünden haben. Die Gebetsnische Mihrap, dem Imam vorbehalten und nach Mekka ausgerichtet. Und die Predigtkanzel Mimber, von der aus der Imam den Koran präsentiert.

Ehe ein Muslim den Gebetssaal betreten darf, bedarf es einer rituellen Waschung. Der Waschraum müsste eigentlich außerhalb des Gebäudes sein, beim Wehrdener Gotteshaus findet sich der für die Männer aber im Keller. Sahin führt die rituelle Waschung vor dem Gebet vor, lässt je dreimal Wasser über Hände, Unterarme, Mund, Nase und Kopf rinnen. Schließlich benetzt er noch seinen Nacken: "Das dient auch der Entspannung" - da denken einige Moschee-Besucher spontan an die Kuren des Doktor Kneipp. Obwohl in Völklingen und Umgebung rund 5000 Muslime leben, gehören nur knapp 300 der Ditib-Gemeinde in Wehrden an, informiert Subasi. Sahin sagt: "Freitags - dieser Tag hat bei uns die Bedeutung des Sonntags bei den Christen - halten sich aber bis zu 1000 Personen in unserem Gebäude auf." Dass Männer und Frauen die Gebete in unterschiedlichen Räumen abhalten, habe nichts mit einer Rangordnung zu tun: "Es geht nur darum, dass sich die Männer von den Frauen während des Gebets nicht ablenken lassen", sagt Subasi.

Die Führung endet in einem weiteren zentralen Raum des Gebäudes: der Teestube, in der die freundlichen Gastgeber ihre Gäste zuvorkommend mit Tee und türkischen Speisen bewirten.

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