"Wir rechnen mit Ernteeinbußen"

Herr Schulien, welche Pflanzen kommen noch sehr gut mit der Trockenheit zurecht?Schulien: Die Wintergetreidearten kommen sehr gut mit der Trockenheit zurecht. Im Herbst bereits ausgesät, konnten sie von der großen Nässe der Schneeschmelze profitieren. Auch Bäume haben es nicht schwer, weil sie tief wurzeln. Sie bearbeiten hier überwiegend Sandböden

 Martin Schulien vom Waldhof zeigt eine trockene, gelbliche Stelle. Das Gras wächst fast nur noch in langen Halmen. Foto: N. Wagner

Martin Schulien vom Waldhof zeigt eine trockene, gelbliche Stelle. Das Gras wächst fast nur noch in langen Halmen. Foto: N. Wagner

Herr Schulien, welche Pflanzen kommen noch sehr gut mit der Trockenheit zurecht?Schulien: Die Wintergetreidearten kommen sehr gut mit der Trockenheit zurecht. Im Herbst bereits ausgesät, konnten sie von der großen Nässe der Schneeschmelze profitieren. Auch Bäume haben es nicht schwer, weil sie tief wurzeln.

Sie bearbeiten hier überwiegend Sandböden. Wie wirken diese sich bei wenig Niederschlag auf das Pflanzenwachstum aus?

Schulien: Sandböden brauchen viel Niederschlag, da sie aufgrund ihrer Beschaffenheit Wasser nicht lange speichern können. Das Sommergetreide, das auf diesen Böden wächst, ist bereits stark verkümmert. Wir werden mit erheblichen Ernteeinbußen rechnen müssen.

Wirkt sich unser Frühjahrsklima auch auf die Qualität bei Silage und Heu aus?

Schulien: Die Auswirkungen sind gravierend. Das Gras bildet fast nur noch lange Halme aus. Der nährstoffreiche Unterwuchs fehlt. Dadurch ist das Futter nicht mehr so eiweißreich. Schließlich schlägt sich das dann auch auf die Milchqualität nieder.

Laut Wettervorhersagen ist ein Landregen nicht zu erwarten. Stattdessen sind für die nächsten Tage Gewitter vorhergesagt. Wie würde sich heftiger Niederschlag auswirken?

Schulien: Auf den lockeren sandigen Böden richten heftige Gewitter meistens mehr Schaden an, als sie nützen. Da die wichtigen Humusschichten fehlen, untergräbt ein Gewitterregen die Wurzeln und reißt sie mit sich.

Sollte die Trockenphase weiterhin anhalten, welche Einbußen müssten Sie erwarten?

Schulien: Bekommt die Frucht nicht rechtzeitig den erhofften Niederschlag, wird es zur Notreife kommen. Dann haben wir beim Getreide erheblich kleinere Körner, so genanntes Kümmerkorn. Erfahrungsgemäß liegen die Ertragseinbußen bei mehr als 30 Prozent.

Hintergrund

Wassermangel wirkt sich nicht überall gleich aus. Gefährdet sind vor allem Pflanzen auf sandigen Böden. Sie speichern deutlich weniger Wasser als schwere Böden mit hohem Lehmanteil. owa

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